Umzugspläne:Viel mehr Platz fürs Volkstheater

Volkstheater in München, 2012

Die Umzugspläne fürs Volkstheater gehen voran.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Planungen für den Neubau des Volkstheaters auf dem Viehhofgelände werden konkret, fertig wird er wohl nicht vor 2021.
  • Das neue Theater soll mit knapp 18 000 Quadratmetern um einiges größer sein als das jetzige mit 10 600 Quadratmetern Geschossfläche.
  • Das liegt vor allem daran, dass es einen Bühnenturm mit Schnürboden, eine Seiten- und eine große Hinterbühne, eine Montagehalle, Proberäume und Lagerfläche bekommen soll.

Von Franz Kotteder

Gesamtkosten von 130 bis 150 Millionen Euro, ein extrem sportlicher Zeitplan und noch einige Unwägbarkeiten: Der Neubau des Volkstheaters kommt voran, zumindest die Planungen dafür, wenn auch langsamer als geplant. Am Mittwoch will sich das Kommunalreferat vom Stadtrat das weitere Vorgehen und die geplante Raumausstattung des Baus absegnen lassen. Danach soll das Vorhaben von einem großen Bauunternehmen mit einschlägigen Erfahrungen als sogenannter Generalübernehmer schlüsselfertig umgesetzt werden - bis zum Mai 2021, und damit ein halbes Jahr später als bislang vorgesehen. Im September 2021 könnte das Theater dann am neuen Ort spielen.

Vom jetzigen Volkstheater, einer umgebauten Sporthalle an der Brienner Straße, unterscheidet sich das neue auf dem Viehhofareal an der Tumblingerstraße erheblich. Das soll es auch, schließlich wollen Intendant Christian Stückl und seine Leute vor allem deshalb umziehen, weil das alte Haus den Anforderungen an ein modernes Theater längst nicht mehr genügt: Probe- und Lagerräume müssen angemietet werden, die Werkstätten entsprechen nicht mehr den arbeitsrechtlichen Vorschriften und der Brandschutz droht mit einer Schließung spätestens Ende 2020.

Das neue Theater soll mit knapp 18 000 Quadratmetern um einiges größer sein als das jetzige mit 10 600 Quadratmetern Geschossfläche, wie das Kommunalreferat in seiner Stadtratsvorlage schreibt, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Das liegt vor allem daran, dass es im Unterschied zur Spielstätte an der Brienner Straße einen Bühnenturm mit Schnürboden, eine Seiten- und eine große Hinterbühne, eine Montagehalle, Proberäume und Lagerfläche bekommen soll. Auf einen eigenen Malersaal (für die Kulissen) verzichtet man. Der Theatersaal selbst wird nicht größer und 600 Plätze haben. Insgesamt entspreche dies dem Standard neuer Theaterbauten, schreibt das Referat.

Wie viel das neue Volkstheater kosten wird, hängt vom besten Angebot ab, denn geplant und gebaut wird es nicht von der Stadt, sondern von einem Generalübernehmer. Das heißt: Eine Firma errichtet den Neubau für einen Festpreis. Was genau gemacht werden soll, wird zuvor detailliert festgelegt - im Falle des Volkstheaters umfassen die Vorgaben an die 1000 Seiten.

Vom Zeitplan bis zur letzten Steckdose, die benötigt wird, ist dort alles erfasst. Derzeit werden die Bewerbungen geprüft, fünf davon kommen in die engere Wahl und dürfen von August dieses Jahres an ihr Angebot genauer ausarbeiten. Darin inbegriffen ist ein Architekturwettbewerb, den eine Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entscheidet.

Erst dann, Ende 2017, soll der Stadtrat das letzte Wort haben. Er bekommt einen Vorschlag vorgelegt, bei dem der Preis die wichtigste Rolle spielt: 50 Prozent der erreichbaren Punkte macht er aus. Erst danach kommen die städtebauliche und architektonische Qualität (zu 27 Prozent) sowie die funktionale und technische Qualität (zu 23 Prozent). Sollte den Stadträten an dem Vorschlag in nennenswertem Maße etwas nicht passen, müsste das gesamte Ausschreibungsverfahren neu aufgerollt werden - mit der entsprechenden jahrelangen Verzögerung. Unter Umständen werden die Stadtpolitiker also manche Kröte schlucken müssen, wollen sie den Bau nicht stark verteuern. Geht alles glatt, kann von Anfang 2018 bis Mai 2021 gebaut werden.

Die nach der Vorlage neu geschätzten Baukosten von 130 bis 150 Millionen Euro hatte die Stadtkämmerei bereits im Dezember kalkuliert - während Kommunal- und Kulturreferat damals noch mit etwa 115 Millionen Euro gerechnet hatten. Eine konkrete Schätzung wird es frühestens Ende Juli geben können, wenn die Stadt die fünf Bewerber ausgewählt hat. Sollte die Kämmerei übrigens auch beim Zeitplan recht behalten, dann könnte das Volkstheater womöglich erst 2023 um ziehen: Bis dahin solle man sicherheitshalber eine Interimslösung einplanen, rät Kämmerer Ernst Wolowicz (SPD).

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