Umbau:So will die Stadt den Elisabethmarkt neu gestalten

Öko-Erlebnistag am Elisabethmarkt in München, 2016

Der Elisabethmarkt ist bei den Schwabingern beliebt. Hier kommen viele nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Ratschen vorbei.

(Foto: Johannes Simon)
  • Oberbürgermeister Dieter Reiter hat eine Machbarkeitsstudie für den Umbau des Elisabethmarkts abgesegnet, die vorsieht, alle Standl in voraussichtlich zwei Jahren abzureißen und neu aufzubauen.
  • Wie auch auf anderen Münchner Märkten hatte ein Gutachten auf dem Elisabethmarkt Probleme bei Hygiene und Brandschutz festgestellt.
  • Der Umbau soll parallel zum Neubau eines Wohnkomplexes stattfinden, den die Stadtsparkasse in direkter Nachbarschaft des Marktes errichten will.

Von Thomas Anlauf

Axel Markwardt ist gerade in wichtiger Mission unterwegs. Der Kommunalreferent hetzt in diesen Tagen von einem Termin zum nächsten, um die Machbarkeitsstudie für den Umbau des Elisabethmarkts zu erklären. Am Mittwochmorgen präsentierte er Oberbürgermeister Dieter Reiter, wie es mit dem Markt im Süden Schwabings weitergehen könnte. "Der Oberbürgermeister hat seinen Haken darunter gesetzt", sagt Markwardt am Mittwochmittag zwischen zwei Terminen.

Das Okay des Rathauschefs ist dem Kommunalreferenten wichtig, schließlich muss er an diesem Donnerstagvormittag zunächst mehrere Stadträte und am Abend die Anwohner des Platzes in einer Informationsveranstaltung davon überzeugen, dass die Standl am Elisabethmarkt in voraussichtlich zwei Jahren abgerissen und dann in ähnlichem Stil wieder neu aufgebaut werden.

Seit einem vernichtenden TÜV-Gutachten, das allen vier ständigen Märkten in München eklatante Probleme bei Hygiene und Brandschutz attestierte, ist klar, dass die Hütten mit den flachen Dächern, die sich am Südrand des Elisabethmarkts aneinanderreihen, dringend saniert werden müssen.

Als ein Jahr später die Stadtsparkasse signalisierte, in direkter Nachbarschaft an Stelle des Umspannwerks einen großen Wohnblock mit 170 Appartements, einer Kindertagesstätte und einer Anwohnergarage mit 50 Stellplätzen bauen zu wollen, verknüpfte das Kommunalreferat den Neubau mit der Zukunft des Marktes. Denn wo derzeit noch die Parkplätze für den Elisabethmarkt und die Garagen für die Lagerung sind, muss eine Feuerwehrzufahrt geschaffen werden.

"Es war klar, dass damit fünf bis sechs Händler weg müssten", sagt Markwardt auf SZ-Anfrage. "Aber das konnte nie die Option sein." Auch die anderen Händler, die gar nicht direkt betroffen gewesen wären, hatten sich laut Markwardt gegen die Verkleinerung des Marktes mit seinen derzeit 22 Anbietern ausgesprochen, um das vielfältige Warenangebot zu bewahren.

Als Alternative bleibt seiner Ansicht nach nur, parallel zum Neubau des Wohnkomplexes, in dem 80 Wohnungen für Studenten und Azubis sowie 90 sozial geförderte und durch den Mietspiegel gedeckelte Wohnungen entstehen sollen, den Abriss und Neubau des Elisabethmarktes zu organisieren. Für Markwardt ist der Bau des neuen Stadtquartiers eigentlich "ein Geschenk des Himmels": Denn die Sparkasse versetzt den Wohnblock zweieinhalb Meter hinter die eigentliche Baulinie, im Erdgeschoss soll voraussichtlich eine Drogerie und eine Gastronomie einziehen und im Anschluss wird ein mindestens achteinhalb Meter breiter Fußgängerbereich entstehen, der im Notfall als Feuerwehrgasse genutzt werden kann.

Die Stadt lädt zu einer Infoveranstaltung über den Neubau

Die daran angrenzenden neu gebauten Standl werden dann nicht mehr neben einem Parkplatz, sondern an einer kleinen Flaniermeile liegen. Insgesamt vergrößere sich die Marktfläche von derzeit etwa 3000 Quadratmetern um 25 Prozent, sagt Markwardt.

Die Händler, die nach dem Neubau des Marktes nach Vorbild der alten Stände alle wieder einziehen können, erhalten dann auch wieder eine unbefristete Zuweisung. "Und sie erhalten in den Ständen eigene Lager und bei Bedarf noch weitere in der Tiefgarage und können so ihre Waren in den Laden holen, ohne ihn verlassen zu müssen."

Da die Parkplätze an der Oberfläche komplett wegfallen, wird es unter dem Platz eine Verlängerung der Anwohnertiefgarage geben, in der die Händler parken können. Die Zahl der einzelnen Stände soll zwar deutlich reduziert werden - derzeit wird überlegt, dass die 22 Händler in neun Häuschen verteilt werden -, insgesamt werden sie jedoch mehr Platz zum Verkauf und zur Lagerung haben. Auch Toiletten für Kunden sowie für die Händler sind geplant.

Wenn der Kommunalausschuss des Stadtrats am 23. März den Vorplanungsauftrag für den Um- und Neubau des Elisabethmarkts erteilt, wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres der konkrete Projektauftrag dem Stadtrat vorgelegt. Spätestens im Frühsommer 2019 sollen die Händler dann für zwei bis drei Jahre in Container umziehen, die an der Arcisstraße vor der städtischen Berufsschule an der Ecke zur Elisabethstraße aufgebaut werden. Die Bauphase soll sich möglichst mit dem Bau des Wohnblocks decken, damit die Lärm- und Staubbelästigung für Händler und Anwohner so kurz wie möglich ist.

Zu der Infoveranstaltung an diesem Donnerstag (19 Uhr, Gisela-Gymnasium an der Arcisstraße 65) erwartet Markwardt zahlreiche Anwohner. Die meisten der 23 000 Unterzeichner einer Petition, die forderte, den Markt so zu belassen, wie er ist, werden jedoch nicht kommen. Viele, die die Schwabinger Petition unterschrieben haben, stammen überhaupt nicht aus München.

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