Umbau im Tierpark Hellabrunn:Umzug der Tiere

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Der Tierpark Hellabrunn wird in den nächsten Jahren für mehr als 15 Millionen Euro umgebaut. Es sollen zahlreiche neue Stallungen und Anlagen entstehen - und die Tiere wieder nach dem "Geozoo-Prinzip" präsentiert werden.

Christina Warta

Der Tierpark Hellabrunn plant in den kommenden zehn Jahren eine umfassende Modernisierung und Umstrukturierung seines Geländes. Bis 2020 sollen nicht nur zahlreiche neue Stallungen und andere Anlagen entstehen. Die Tiere sollen außerdem wieder nach dem "Geozoo-Prinzip" präsentiert werden. "Dann kann der Zoobesucher wieder durch die Kontinente wandern", sagt Zoodirektor Andreas Knieriem. Die Kosten für die Neuordnung und die Sanierung des Geländes liegen bei 15 bis 20 Millionen Euro. Der Tierpark will die Investitionen nach und nach aus eigenen Einnahmen finanzieren.

Der Hellabrunner Zoo wurde 1911 gegründet, er war weltweit der erste Zoo, in dem die Tiere nach Erdteilen geordnet gezeigt wurden. Doch das eindeutige Prinzip wurde mit den Jahren immer mehr verwässert. Heute finden sich nur noch gut 50 Prozent der Tiere in dem Zoo-Areal, das tatsächlich ihrer Herkunft entspricht. Eine Bestandsaufnahme hat zudem gezeigt, dass vor allem der Hauptweg zwischen Flamingos und Eisbären begangen wird, während der westliche Teil des Parks von vielen Besuchern gar nicht besucht wird.

Künftig sollen deshalb nicht nur die 18 000 Tiere wieder nach Kontinenten geordnet präsentiert werden, sondern auch auf dem 40 Hektar großen Gelände besser verteilt werden. "Tradition hat Zukunft", glaubt Knieriem. Außerdem sollen mehrere kleinere Kinderspielplätze an günstigen Stellen entstehen. "Damit Eltern auch mal zwischendurch eine kurze Pause machen können", sagt Bürgermeisterin Christine Strobl, Vorsitzende des Aufsichtsrats. Das beliebte Haflingerreiten im südlichen Teil des Parks wurde abgeschafft. "Im-Kreis-Gehen ist nicht artgerecht", findet Knieriem, und auch Pferdeliebhaberin Strobl hatte sich mit diesem umstrittenen Angebot nie anfreunden können. Stattdessen soll dort in einigen Jahren ein bayerischer Schau-Bauernhof entstehen, auf dem Kinder verfolgen können, woher die Milch kommt und wie daraus Käse wird. "Das wissen viele gar nicht mehr", so Strobl.

Neben dem Elefantenhaus, dessen Sanierung von der Stadt bezahlt wird, und dem Giraffenhaus, das die Stadtsparkasse finanziert, soll außerdem eine Bühne für die Greifvogelvorführung entstehen sowie ein neues Löwenareal, das Platz für ein ganzes Rudel bietet. Außerdem sollen die kleineren Stallungen, die teilweise noch aus den vierziger Jahren stammen, nach und nach erneuert werden. Auch ein Parkhaus hätten die Zooverantwortlichen am Eingang Alemannenstraße gerne. "Doch das liegt in einem Naturschutzgebiet, da wird sich die Genehmigung sicher hinziehen", sagt Bürgermeisterin Strobl. Der Tierpark Hellabrunn ist mit mehr als 1,8 Millionen Besuchern die meistbesuchte Freizeiteinrichtung in Bayern. (Thema des Tages)

© SZ vom 13.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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