Überraschungsparty:Weltrekord im Biergarteln

Überraschungsparty: Geweiht: Johann Eichmeier mit Werner Mayer (l.) und Martin Leibrand.

Geweiht: Johann Eichmeier mit Werner Mayer (l.) und Martin Leibrand.

(Foto: Robert Haas)

Augustiner feiert Johann Eichmeier, den Wirt des Hirschgartens

Von Franz Kotteder

Etwas überrascht waren die 70 Gäste doch, die von der Augustinerbrauerei zur Überraschungsparty für Johannes Eichmeier, den Wirt des Hirschgartens, eingeladen wurden. Eichmeier habe seinen Pachtvertrag am 14. September 1988 unterzeichnet, stand auf der Einladung, und sei somit seit 9709 Tagen Wirt daselbst. Das kann man drehen und wenden, wie man will: Es wird kein rundes Datum draus. Feiert Augustiner jetzt nach Lust und Laune auch ganz krumme Daten? Oder um es mit der Münchner Wirte-Legende Richard Süßmeier zu sagen: "Mir ist jeder Anlass recht, wenn ich beim Eichmeier eingeladen bin."

So ist es natürlich nicht. Augustiner-Geschäftsführer Martin Leibrand kann die Sache aufklären: "Johann Eichmeier ist genau heute der am längsten amtierende Wirt im Hirschgarten, und das wollen wir feiern." Zu diesem Behuf treffen sich die Gratulationsgäste ganz konspirativ ums Eck in der Gaststätte Kurgarten, zusammen mit einem Trupp Schäffler und der Blaskapelle Unterbrunn, mit der man dann gemeinsam zum Hirschgarten zieht. Dort hat die ehemalige Neuhauser Bezirksausschussvorsitzende Ingeborg Staudenmeyer unter dem Vorwand, ihr Sohn wolle Hochzeit feiern, einen Saal reserviert.

Und die Überraschung gelingt. Als die Truppe unter den Klängen von zünftiger Marschmusik, angeführt von den beiden Augustiner-Geschäftsführern Leibrand und Werner Mayer sowie Luitpold Prinz von Bayern (denn der Hirschgarten gehört eigentlich dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds), das Wirtshaus und den schon gut gefüllten Biergarten erreicht, geht dem Wirt Eichmeier ein Licht auf. Er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und versucht kurz, in sein Wirtshaus zu flüchten, sieht die Aussichtslosigkeit des Vorhabens aber sofort ein und fängt zu lachen an: "Des habt s' ihr alle gwusst?!", ruft er aus.

Ja, alle haben es gewusst und haben dicht gehalten, dafür hat schon der gute Geist bei Augustiner, Monika Huber, gesorgt. Ihr Chef Leibrand spricht dann den Dank der Brauerei aus und erklärt auch, warum er als Gastgeschenk einen Plüschhirsch mitgebracht hat: Der steht als Gutschein für eine Jagdreise nach Ungarn. Dort darf der begeisterte Jäger Eichmeier einen "Hirsch von acht Kilo" erlegen. "Als Nichtjäger habe ich mich erst gewundert", sagt Leibrand, "acht Kilo - das ist ja bestenfalls ein Dackel mit Geweih. Aber dann ließ ich mich aufklären: Es geht nur um das Gewicht des Geweihs."

Johann Eichmeier ist dann auch sichtlich gerührt. Mit Hirschen kennt er sich schon beruflich aus, er hat in seinem Biergarten nicht nur 200-Liter-Fässer, die bekanntlich "Hirschen" heißen, sondern auch 25 Stück Damwild und Mufflons im Gehege, um die er sich kümmern soll. "Beim letzten Sturm", erzählt er, "sind ein paar ausgebrochen. Aber jetzt sind alle wieder da. Die vierbeinigen jedenfalls."

Richard Süßmeier ließ es sich nicht nehmen, in bewährter Manier auf ein Augustinertragl zu steigen und eine Laudatio zu halten. "Seit 9709 Tage Hirschgartenwirt, das ist ein Rekord", sagte er, "und das im größten Biergarten der Welt. Also handelt es sich hier um einen Weltrekord." Darauf könne Eichmeier stolz sein. Und zugleich froh, dass seine Wirtschaft nicht "Zum Krokodil" heiße, denn dann wäre das Geschenk der Brauerei vielleicht nicht so schön ausgefallen.

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