Übernahme:Strategische Mode-Hochzeit

Ludwig Beck kauft Wormland und erweitert Herrenmode-Kompetenz

Die börsennotierte Münchner Ludwig Beck AG hat den Herrenmode-Filialisten Wormland gekauft, und das ist ein bisschen wie Hochzeit: Das Brautkleid bringt das auf gehobene Damenmode spezialisierte Haus am Münchner Rathauseck mit - den feschen Anzug des Bräutigams die bundesweit 15 Wormland-Filialen, denn Wormland ist mit Läden in besten Großstadtlagen und bekannten Marken der Herrenmode Experte auf jenem Sektor. Und um im Bild zu bleiben: Die Hochzeit zahlt natürlich die Brautfamilie, die Ludwig Beck AG hat Wormland ja gekauft, und schweigt sich über die Kosten aus.

Wie bereits gemeldet, hat sich Ludwig Beck mit seinem Konzernumsatz von 102,7 Millionen Euro damit strategisch vergrößert um ein Unternehmen mit 79,6 Millionen Euro Jahresumsatz (Stand: jeweils Jahresende 2014). Bei Ludwig Beck haben das rund 500 Mitarbeiter auf einer Verkaufsfläche von insgesamt rund 12 400 Quadratmetern erwirtschaftet, bei der Theo Wormland GmbH & Co. KG sind dies 465 Mitarbeiter und 13 600 Quadratmeter.

Interessant ist, dass die Ludwig Beck AG seit den 80er Jahren intensiv um eine Expansion mit Filialen in bundesdeutschen Großstädten und sogar im New Yorker Trump Tower bemüht war, diese Filialen zwischenzeitlich aber alle wieder aufgelöst hatte. Nun bekommt das Münchner Haus, dessen Gründer, der Knopfmacher und Posamentenmeister Ludwig Beck, 1861 startete und von 1876 an auch königlich bayerischer Hoflieferant von König Ludwig II. war, auf einen Schlag doch wieder ein ganzes Filialnetz. Allerdings sollen nach Aussage der Beck-Vorstände Dieter Münch (Personal und Finanzen) und Christian Greiner (Einkauf, Verkauf, Marketing) beide Marken wie bisher "eigenständig bestehen" bleiben. Beck wolle damit künftig auch in der Herrenmode eine hervorragende Marktstellung inne haben - wie dies bisher schon bei Damenmode der Fall sei. "Wormland bietet eine ideale Erweiterung, um erhebliches Wachstumspotenzial für den Konzern zu generieren", jubiliert das Münchner Unternehmen, das neben der Damenmode auch fast 10 000 Beauty-Produkte der "Nischen- und Luxuskosmetik" im Sortiment hat, ferner mit mehr als 120 000 Titeln nach eigenen Angaben "Europas größte stationäre Auswahl an Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern". Die Theo-Wormland-Stiftung kündigte nach dem Eigentümerwechsel an, ihr Mäzenatentum für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sowie die Förderung der Altenhilfe in Bayern fortzuführen.

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