Überfallartige Entscheidung:Am Sonntag müssen die Chefs ran

Die meisten Geschäfte der Innenstadt machen mit

Die Öffnung der Läden an diesem Sonntag kann die Gewerkschaft nicht mehr stoppen. Doch damit die Aktion in der Innenstadt einmalig bleibt, will Verdi gegen die Verordnung zum verkaufsoffenen Sonntag klagen. Ende Mai hatte der Stadtrat dem Wunsch der Händlervereinigung City Partner entsprochen und erstmals einen verkaufsoffenen Sonntag anlässlich des Stadtgründungsfestes genehmigt. Die Verordnung soll auch für künftige Stadtgründungsfeiern gelten. Das aber will Verdi verhindern, wie der stellvertretende Bezirksgeschäftsführer Georg Wäsler ankündigt. Die Sonntagsöffnung sei eine bittere Entwicklung, die den Ladenschluss weiter aushöhlen werde. Der Beschluss des Stadtrats, so Wäsler, sei außerdem überfallartig über die Gewerkschaft und die Beschäftigten des Einzelhandels hereingebrochen.

Auch bei City Partner war man nach den jahrzehntelangen Bemühungen um einen verkaufsoffenen Sonntag überrascht von der Erlaubnis, wenn auch sehr positiv. Alle Geschäfte innerhalb des Altstadtrings und zwischen Stachus und Hauptbahnhof dürfen am 14. Juni zwischen 13 und 18 Uhr öffnen, müssen aber nicht. "Die Rückmeldungen der Läden waren sehr gut", sagt Geschäftsführer Wolfgang Fischer. Große Betriebe wie Sport Schuster und Sport Scheck, Kaufhof, Karstadt Oberpollinger und der Karstadt am Bahnhof würden öffnen, auch die Fünf Höfe, die Hofstatt, die Stachus-Passagen und mehr als 30 Läden in der Maximilianstraße, außerdem kleinere Geschäfte etwa im Ruffini-Haus am Rindermarkt. Offenbar haben sich die meisten größeren Unternehmen mit den Betriebsräten auf die Sonntagsöffnung einigen können, auch aufgrund der Sonntagzuschläge. Bei Lodenfrey und Hirmer meldeten sich mehr Mitarbeiter für die Sonntagsschicht, als eingesetzt werden können. Hirmer-Verkaufsleiter Robert Greil betont aber, dass man eine Sonntagsöffnung nur dann gutheiße, wenn diese auch weiterhin an einen Anlass wie das Stadtgründungsfest gebunden sei - regelmäßige Marktsonntage lehne man ab. Bei Hugendubel hingegen konnten sich Geschäftsleitung und Betriebsrat nicht einigen - der Betriebsrat lehnte die Ladenöffnung ab und warf OB Dieter Reiter in einem Schreiben "Wortbruch" vor. Die Hugendubel-Filiale am Marienplatz wird trotzdem öffnen - die Führungskräfte werden dort am Sonntag den Verkauf übernehmen.

Auch kleinere Geschäfte in der Innenstadt müssen sich zum Teil provisorisch behelfen, wie etwa das Elektro-, Rasier- und Messerfachgeschäft "Hans Nahr" im Ruffini-Haus. Man habe ohnehin Probleme, Fachpersonal zu finden, einen zusätzlichen Öffnungstag zu stemmen sei daher nicht einfach, sagt Geschäftsführerin Antonia Tanzer. "Deshalb werde ich diese Woche von Montag bis Sonntag im Laden stehen. Am Sonntag helfen dann ein Onkel, mein Sohn und eine Freundin."

Das Stadtgründungsfest beginnt bereits am Samstag um 10 Uhr. Unter anderem ist auf dem Marienplatz eine Musikbühne aufgebaut, 160 Kunsthandwerker präsentieren zudem ihre Arbeiten.

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