Tutanchamun-Ausstellung:Kopie eines Augenblicks

Die Ausstellung "Tutanchamun" in München zeigt das Grab des Pharaos so, wie Howard Carter es 1922 entdeckt hat. Originale sind jedoch nicht zu sehen.

Lisa Sonnabend

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Die Ausstellung "Tutanchamun" in München zeigt das Grab des Pharaos so, wie Howard Carter es 1922 entdeckt hat. Originale sind jedoch nicht zu sehen.

Am 26. November 1922 schlug Howard Carter ein kleines Loch in einen Grabeingang im Tal der Könige in Ägypten, dann hielt er eine brennende Kerze hinein, was er sah, überwältige ihn. Er stammelte: "Wunderbare Dinge!" Carter hatte das Grab Tutanchamuns mit seinen wertvollen Schätzen entdeckt - und eine der spektakulärsten Ausgrabungen der Geschichte gemacht. Vom 9. April an können nun auch die Münchner diese Entdeckerszene nachempfinden. In der Ausstellung "Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze" ist das Grab des Pharaos mitsamt all seiner Beigaben rekonstruiert. Eine Kopie des Augenblicks sozusagen.

Text und Fotos: Lisa Sonnabend

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Doch die Entdeckunsszene, die die Besucher in der Event Arena im Olympiapark erleben, kann nicht den Eindruck vermitteln, den vor fast 90 Jahren Carter hatte. Zunächst wird ein Film über Carter gezeigt, der in dem Moment endet, als der Archäologe mit der Kerze in die Kammer leuchtet. Dann gehen die Besucher durch eine breite Tür in den Nebenraum - und steigen nicht wie damals im Dunklen enge Treppenstufen hinunter zur Schatz- und Grabkammer (Foto). Statt feuchter Luft weht die trockene Klimaanlagenluft der Event Arena um die Nase. Eindrucksvoll ist die Ausstellung aber trotzdem.

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Über 1000 Fundstücke sind von Kunsthandwerkern rekonstruiert worden und werden nun erstmals in Deutschland gezeigt. Den meisten Stücken sieht man an, dass es sich um keine Originale handelt, aber die Fülle und die Rekonstruktion des Augenblicks der Entdeckung überwältigt trotzdem.

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Zig goldenene Figuren, mit Hieroglyphen bestückte Wände und imposante Schreine: Die Grabkammern und Sätze wurden maßstabsgetreu nachgebildet, über 4000 Quadratmeter ist der Ausstellungsraum groß.

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Der Innensarg besteht im Original aus purem Gold - und war das wertvollste Einzelstück im Grab. Tutanchamun gehörte der 18. Dynastie an, die das Neue Reich begründete. Er gilt als Sohn von Gottkönig Echnaton und seiner Hauptfrau Nofretete. Bereits mit sieben Jahren wurde er Pharao - und mit 19 Jahren starb er auf rätselhafte Weise.

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In der Grabkammer wurden Tutanchamun nicht nur wertvolle Schätze und Masken mitgebegen, sondern auch Alltagsgegenstände, damit er sich im Jenseits zurechtfindet: Gewänder, Waffen, Musikinstrumente, Werkzeuge und Barken, die den König zu den heiligen Stätten bringen sollten.

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In Ägyten kann man noch in das Grab des Tutanchamun im Tal der Könige in Luxor hinuntersteigen (siehe Foto), die meisten Beigaben sind jedoch in das Ägyptische Nationalmuseum in Kairo gebracht worden und werden dort hinter Vitrinen ausgestellt. Beides an einem Ort bekommt man nur in der Erlebnisausstellung zu Gesicht - dafür aber eben auch nicht im Original.

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Kunstschätze sind immer vom Verfall bedroht und wenn sie auf Reisen gehen, drohen zusätzliche Gefahren durch Beschädigung. Die meisten Grabbeigaben Tutanchamuns dürfen deswegen das Museum in Kairo nicht mehr verlassen. Die Münchner Ausstellung macht gar keinen Hehl daraus, dass es sich um Imitate handelt. In einem Film wird gezeigt, wie die Handwerker an den Imitaten arbeiten; die Wissenschaftler, die bei der Ausstellung mitgeholfen haben, sprechen offen darüber, was ihrer Meinung nach gut gelungen ist und was weniger.

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Austellungsarchitekt Rainer Verbizh sagt: "Mit der Ausstellung wollen wir einen Anstoß geben, dass Bücher gelesen werden und sich die Menschen weiter über das Alte Ägypten informieren." Viele Besucher werden niemals nach Ägypten reisen und beurteilen können, ob sie einen größeren Schauder bekommen, wenn sie beispielsweise dieses Wandgemälde im Original sehen oder nur als Imitat. Neugierig auf die Kultur werden sie jedenfalls auch in München.

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Das Prachtstück der Ausstellung ist die Goldmaske des Tutanchamun, die über den Kopf der eingewickelten Mumie gestülpt war. Die eleganten Formen und lebhaften Augen des goldenen Originals wurden im Imitat täuschend echt nachgestellt.

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Zahlreiche Götterfiguren fand man in der Grabkammer des Tutanchamun. Wahrscheinlich sollten sie den König auf seinem Weg ins Jenseits begleiten. Die löwenköpfige Göttin Sachmet gilt als die "Mächtige" und sollte dem König wohl den Fortbestand seiner Macht garantieren.

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1980 gab es bereits einmal eine große Ausstellung über Tutanchamun in München. Der Andrang war damals so groß, dass MVV-Fahrkartenautomaten zu Selbstbedienungsticketschaltern umfunktioniert wurden. Ob die Ausstellung in der Event Arena ebenso großen Erfolg erzielt? Jedenfalls wurde schon einmal tüchtig die Werbetrommel gerührt. In der ganzen Stadt sind Plakate zu sehen.

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Ein wenig ironisch mutet es an, dass am Ende der Ausstellung ein Stand für Ägypten wirbt. Der Slogan: "Einfach unvergleichlich!" Das Original kann eine Kopie eben nie erreichen.

"Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze", vom 9. April bis 30. August 2009 in der Event Arena im Olympiapark München, geöffnet Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr.

Fotos und Text: Lisa Sonnabend

(sueddeutsche.de/pfau/bgr)

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