Trudering:Zweifel an der Kompetenz

Ein Bezirksausschuss fragt sich, ob das städtische Direktorium die beste Adresse beim Kampf gegen den Käfer ist

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Zufrieden zeigte sich der Bezirksausschuss Trudering-Riem angesichts des jüngsten Stadtratsbeschlusses zum Asiatischen Laubholzbockkäfer. Dass die organisatorische Zuständigkeit in München für öffentliche Flächen wie Privatgärten in der Hand einer Stelle der Stadtverwaltung liegen solle, habe der Bezirksausschuss bereits vor Monaten gefordert, erklärte Stephanie Hentschel (Freie Wähler). Ebenso hatte man im Stadtteil bereits bei der Bürgerversammlung im vergangenen Oktober einen Fonds angeregt, aus dem in Härtefällen nötige Ersatzpflanzungen finanziert werden sollen - so wie es nun in der Stadtverwaltung geprüft werden soll. Grünen-Stadtrat Herbert Danner berichtete dem Gremium, der Stadtrat habe die Verwaltung auch beauftragt, bei der Regierung mehr als die für die nötigen Maßnahmen pauschal pro Kommune vorgesehenen 100 000 Euro einzufordern, falls die gebraucht würden.

Gedanken macht sich das Gremium nun jedoch erneut, ob die Gesamtkoordination im Direktorium der Stadtverwaltung bestmöglich angesiedelt ist. Die Truderinger wünschen sich hier mehr Fachkompetenz, wie sie etwa bei der Gartenbauabteilung des Baureferates oder bei der Unteren Naturschutzbehörde des Planungsreferates zu finden wäre. Danner erklärte dazu, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) habe sich vehement dagegen gewehrt, dass die Stadt diese Koordination, für ihn Aufgabe des Freistaates, überhaupt übernimmt. Doch CSU, Grüne, ÖDP und Linke hätten durchgedrückt, dass die Stadt in Vorleistung gehen müsse.

Die Fällungen im Radius von hundert Metern um jeden befallenen Baum wurden im Gremium nicht mehr thematisiert. Danner berichtete, dass in einer neuen EU-Verordnung nicht mehr wie bisher fünf Haupt-Wirtsbäume, sondern 15 Gattungen mit 25 bis 30 Arten als gefährdet gelten; da blieben bald nur noch Eiche und Kiefer übrig.

Sorgen macht er sich derzeit um die alte Hainbuchenhecke, die einst das Oval des Riemer Flughafens begrenzte und dank des Bezirksausschusses großteils erhalten worden war. Nun sei sie in Gefahr: "Das wäre eine massive Veränderung."

Am Donnerstag, 28. Mai, 19 Uhr, gibt es eine Infoveranstaltung mit Experten des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Ebersberg im Riemer Wäldchen. Treffpunkt ist der Parkplatz der Geothermieanlage am De-Gasperi-Bogen 20.

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