Trudering:Sozialbürgerhaus soll in Berg am Laim bleiben

Den Verzicht auf einen bisher geplanten Umzug nach Trudering will der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung beschließen

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Das Sozialbürgerhaus für Trudering-Riem und Berg am Laim soll an der Berg am Laimer Streitfeldstraße bleiben. Das Mieten dort kommt langfristig billiger als der seit Jahren geplante, nie realisierte Neubau gegenüber dem Truderinger U- und S-Bahnhof. Der Verzicht auf die Neubaupläne soll am 26. Oktober im Kommunalausschuss in nichtöffentlicher Sitzung entschieden werden, denn Daten über konkrete Miet- oder Baupreise sind nicht für jedermann bestimmt. Truderinger CSU-Politiker haben in den vergangenen Tagen darum gekämpft, dass die Stadträte wenigstens die Tatsache an sich öffentlich diskutieren dürfen, denn für den Stadtbezirk ist das ein wichtiges Thema, das weit mehr Aspekte hat als nur den finanziellen.

Doch der Bezirksausschuss-Vorsitzende Otto Steinberger (CSU) ist im Rathaus abgeblitzt. Der Kommunalausschuss selbst könne ja ad hoc entscheiden, ob er einen Teilaspekt für öffentlich erklären will, hieß es. Die CSU-Fraktion des Truderinger Bezirksausschusses unterläuft diese Entscheidung nun jedoch auf elegante Weise: Für die eigene Bezirksausschuss-Sitzung, die schon an diesem Donnerstag stattfindet, hat sie einen Antrag für die Beibehaltung des Standortes Trudering eingebracht, aus dem sich das Vorhaben der Stadt und deren Argumentation indirekt erschließen.

Das Sozialbürgerhaus müsse in Trudering gebaut werden, "und zwar zügig", formuliert es Georg Kronawitter (CSU): "Etwaige kalkulatorische Mehrkosten gegenüber einer Mietlösung an einem anderen Standort sind politisch hinzunehmen." Kronawitter verweist auf den BA-Beschluss vom September, demgemäß man auch mit einer Außenstelle für Trudering-Riem allein zufrieden wäre. Zuletzt hatte die Stadt befürchtet, dass das vorhandene Baurecht nicht mehr reichen würde, weil die Mitarbeiterzahl des Sozialbürgerhauses mit dem Bevölkerungswachstum mitwachse.

Für die Truderinger geht es nicht nur um die bessere Erreichbarkeit dieser Behörde, die in Berg am Laim nur über den nicht behindertengerechten S-Bahnhof Leuchtenbergring erschlossen ist. In den Neubaukomplex in Trudering sollten auch eine Stadtbücherei und ein Volkshochschulstützpunkt integriert werden, das Kulturreferat aber hat stets betont, dass es alleine, ohne das Sozialreferat, nicht bauen werde. All diese Einrichtungen wären aber wichtig für die Aufwertung der Straßtruderinger Einkaufsmeile, die immerhin als so nötig eingestuft wird, dass dort das Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" installiert wurde.

Kronawitter ist "fassungslos", wie das Kommunalreferat nun zur Empfehlung kommt, auf den Standort dauerhaft zu verzichten - "und zwar überwiegend aufgrund kaum nachvollziehbarer monetärer Bewertungen und vollkommen losgelöst von strukturpolitischen Überlegungen bei der bürgernahen Daseinsvorsorge der Münchner Bürger".

Dabei sei der Standort 2005 per Stadtratsbeschluss festgesetzt worden, der Eigentümer, der damit die Fläche nicht mehr anderweitig hatte vermarkten können, war auf dessen eigenen Wunsch von der Stadt enteignet worden. "Kommunalpolitische Geisterbahnfahrt" nennt Kronawitter die neue Entwicklung. Er könne sich nur wundern, dass laut Vorlage das Sozialreferat zustimme, noch dazu ohne ausführliche Begründung. Sollte der Umzug wirklich unterbleiben, müsse ein "unumstößliches" Konzept für eine Nutzung durch die Allgemeinheit beschlossen werden, etwa mit Bürgerbüro, Musikschule oder Feuerwehrhaus.

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