Trudering:Licht gegen Lärm

Trudering: Tagsüber alles wunderbar: Nachts aber fühlen sich die Nachbarn an der Elritzenstraße um ihre Ruhe gebracht von Leuten, die zu viel trinken.

Tagsüber alles wunderbar: Nachts aber fühlen sich die Nachbarn an der Elritzenstraße um ihre Ruhe gebracht von Leuten, die zu viel trinken.

(Foto: Robert Haas)

Anwohner der Elritzenstraße klagen über Ruhestörungen. In der Grünanlage zwischen Truderinger Bahnhof und der Kreillerstraße werde immer mehr Alkohol konsumiert. Nun sollen Leuchten den Platz heller machen

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Geplagte Anlieger der Elritzenstraße, die ihre Schlafzimmer innerhalb der Wohnung lieber auf die Straße als auf die Grünanlage hinaus legen, denn die Straße ist viel leiser: Sie hatten sich schon im vergangenen Sommer beschwert über Gruppen, die sich abends und nachts in der Grünanlage zwischen dem Truderinger U-, S- und Busbahnhof und der Kreillerstraße aufhalten, Alkohol trinken und dann immer lauter werden und obendrein den Spielplatz vermüllen. Der Bezirksausschuss hatte Akim, das professionelle "Allparteiliche Konfliktmanagement für München" des Sozialreferats zu Hilfe gerufen. Doch nun gab es im Bezirksausschuss Konflikte darüber, welche Maßnahmen hier nachhaltig wirken könnten - und sollten. Die einen waren für Alkoholverbot, den Abbau von Bänken und Beleuchtung, die anderen dagegen. Vor allem die CSU hatte nachträglich noch allerlei Anmerkungen zum zuvor im Unterausschuss einhellig getroffenen Votum.

Lange hätten die Nachbarn das alleine zu regeln versucht, die Störer immer wieder persönlich angesprochen und um Rücksicht und Ruhe gebeten, doch sie seien mehrmals angepöbelt und beleidigt worden und trauten sich nicht mehr, selbst zu intervenieren, heißt es im Akim-Bericht. Akim allerdings konnte bei Begehungen auch an Wochenend-Abenden "keine unverhältnismäßige Nutzung der Parkbänke" feststellen, die Mitarbeiterinnen trafen überhaupt nur selten dort jemanden an. Doch die wenigen Spaziergänger berichteten ihnen, dass der Platz tatsächlich manchmal von jüngeren Leuten zum "Vorglühen" vor dem Ausgehen benutzt werde. Auch dass sich Frauen nicht mehr hier entlang gehen trauen, konnten sie nachvollziehen. Die Kita und das Altenheim aber meldeten keine Beschwerden.

Unstrittig im Bezirksausschuss war nun die Forderung, die umliegenden Spielhallen etwa von der Gewerbeaufsicht kontrollieren zu lassen. Alle wollen ferner den Spielplatz einzäunen und mit einem Schild versehen, das klar vorgibt, dass hier nur Menschen bis 16 Jahren und nur bis 20 Uhr spielen und sitzen dürfen. Im Unterausschuss hatte man sich auch noch Linderung vom Abbau der Parkbänke versprochen - doch das sah die CSU nun nicht mehr so: Schnell seien Bänke abmontiert, wolle man sie wiederhaben, müsse man womöglich lange dafür kämpfen. Das könne also, so Georg Kronawitter (CSU), nur die "ultima ratio" sein. Er hingegen setze auf ein Alkoholverbot ab 22 Uhr, ausgewiesen durch sichtbare Schilder, sodass die Polizei die Möglichkeit habe, einzugreifen.

Andere, wie etwa Julia Hentschel (Freie Wähler) bewerteten das kritisch. In einer Großstadt dürfe man nicht alles verbieten, müsse vielmehr manches auch "aushalten" können. Doch Kronawitter blieb dabei, notfalls könne man für das Alkoholverbot eine Testphase vereinbaren. Am Ende aber fand sein Vorschlag keine Mehrheit. Stattdessen waren die meisten durchaus für den Abbau der Bänke, der Bezirksausschuss will jedoch dafür noch die Meinung des städtischen Baureferats einholen. Befürwortet bei drei Gegenstimmen von Hentschel und zwei Vertretern der Grünen wurde ferner die Idee der CSU, für Beleuchtung zu sorgen. Die Anwohner hatten sich dagegen ausgesprochen, doch bodennahe Leuchten, die nicht weit strahlen, sollen nun ein Kompromiss sein.

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