Trudering:Glückliches Ende

Truderinger Maibaum in Händen der Burschen aus Unterbrunn

Stolze Diebe: Die Burschen in Unterbrunn freuen sich über den erbeuteten Truderinger Maibaum.

(Foto: privat)

Maibaum soll an die Truderinger Buam zurückgegeben werden

Stillschweigen bewahrt der "Truderinger Buam Festring": Wie viele Liter Bier und wie viele deftige Brotzeiten die Unterbrunner Burschen bekommen, damit sie den in der Nacht zum Montag listig geklauten Maibaum wieder unversehrt zurückbringen, das wollte Vize-Bua Karl Ibscher nicht verraten. Tatsächlich aber kann es auch egal sein, denn das Unterpfand wird dieser Tage ohnehin gemeinsam getrunken und verspeist: Da wird es auf die eine oder andere Maß wohl nicht ankommen.

Man habe sich mit den umgänglichen Unterbrunnern bereits bei den Rückgabeverhandlungen gut verstanden, sagt Ibscher, der sich schon auf die gemeinsame Gaudi beim Strafbier-Vertilgen freut. Von den Unterbrunner Maibaumdieben beklaut zu werden, erscheint im Nachhinein nach dem ersten Schock nun fast wie eine Ehre, denn diese Burschen sind Legende im weiten Umkreis - wahre Profis, geht es um den Diebstahl von Maibäumen.

Bis Donnerstagabend sollte der Stamm wieder heil und unversehrt im Stadtteil und im Stadl des Buam-Festrings an der Feldbergstraße eintreffen. Laut Ibscher ist das ganz wichtig, denn die Fichte ist noch roh: Nicht einmal zum Aufbringen der weißen Grundierung war man gekommen, ehe 50 starke Unterbrunner sie im Morgengrauen entführten. Jetzt hoffen sie in Trudering, dass der Stamm im Auswärtsquartier nicht zu feucht geworden ist und sich noch einwandfrei bearbeiten lässt. Schließlich drängt die Zeit: Am 1. Mai soll der Baum in voller Pracht und weiß-blau neben dem Kirchturm von St. Peter und Paul in den Himmel zeigen.

Vorwürfe, den vier Tonnen schweren Stamm in den entscheidenden Stunden allein gelassen zu haben, akzeptiert Karl Ibscher nicht - schon gar nicht von denen, die sich nicht freiwillig in die Bewacherlisten für die brenzligen vier Wochen eingetragen hatten. Jeder habe aber nun mal auch einen Beruf. Und einen Verräter in den eigenen Reihen schließt er aus: Die Unterbrunner hätten sehr pfiffige Spione.

Als noch nicht klar war, dass alles reibungslos verläuft, hatte Ibscher noch cool erklärt, dass es dann in diesem Jahr halt keinen Traditionsbaum gibt, er nur ins Festzelt geht und der Maibaum eben erst Mitte Mai aufgestellt wird. Bis Donnerstagabend war nicht klar, ob alles verabredungsgemäß geklappt hat. Aber Karl Ibscher ließ sich die Zuversicht nicht nehmen, dass die Tradition gewahrt wird.

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