Trudering:Das Zaudern nimmt kein Ende

Trudering: Ungemütlich: Die Truderinger Straße leidet unter viel Verkehr.

Ungemütlich: Die Truderinger Straße leidet unter viel Verkehr.

(Foto: Claus Schunck)

Nur in ganz kleinen Schritten geht die Diskussion über den Umbau der Straßtruderinger Einkaufsmeile voran

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Alles klein. Der Spielraum, den die Truderinger Straße für Veränderungen bietet. Der Glaube der Truderinger, dass der Durchgangsverkehr sich wirklich aussperren lässt. Und auch der Schritt, den die Truderinger am Donnerstagabend bei der Infoveranstaltung zum Umbau der Straßtruderinger Einkaufsmeile gegangen sind. Otto Steinberger (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), wollte von den knapp hundert Anwesenden im Pfarrsaal von St. Peter und Paul in Kirchtrudering lediglich "ein bisschen ein Meinungsbild". Wer hoffte, dass es nun endlich darum gehen werde, welche Variante der vom Baureferat angefertigten Skizzen zum Favoriten wird, sah sich getäuscht. Die Gretchenfrage lautete vielmehr: Endlich weiterkommen oder sich eingestehen, dass so viele kleinmütig alles beim Alten lassen wollen. Die Erleichterung war groß, dass das Stimmungsbild eindeutig für den Umbau der Straße ausfiel. "Und zwar schnell", rief ein Anlieger am Ende in den Saal.

Selma Last, die Geschäftsstraßenmanagerin, hatte zuvor den langen Weg noch einmal beschrieben: 2009 schon war das Truderinger Zentrum zum Untersuchungsgebiet geworden. Es galt, festzustellen, ob Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" hier sinnvoll eingesetzt werden könnten. Erst vier Jahre und einige Diskussionsrunden und Verkehrsprognosen später wurde das Herz Straßtruderings offiziell zum "Sanierungsgebiet". Nun müsse der Stadtrat den nächsten Schritt tun und das Baureferat offiziell beauftragen, damit aus den Skizzen konkrete Pläne werden, so Last. Das Truderinger Meinungsbild soll die Sache ein wenig beschleunigen helfen.

Dass es so eindeutig ausfallen würde, war zu Beginn des Abends nicht klar, denn die von Verkehrsplanerin Maria Greis vorgestellten Studien und Prognosen wurden von den Bürgern skeptisch aufgenommen. Sie zweifelten an, dass die vor Jahren erhobenen Zahlen noch stimmen, sie konnten nicht glauben, dass die Hälfte der rund 15 000 Autos auf der Truderinger Straße reiner Durchgangsverkehr sei.

Selma Last brachte die Sache dann auf den Punkt: "Wir treten nicht an, weil wir Verkehr wegzaubern können. Aber wir wollen, dass diese 400 Meter Straße eine Priorität und Wichtigkeit bekommen." Der Gestaltungsspielraum sei gering: "Wir können ja nicht die Häuser auseinanderschieben." Die ersehnte Aufenthaltsqualität komme nur mit weniger Autos, dafür müsse man es dem Durchgangsverkehr ein bisschen unkommod machen. Klar sei, dass bei geringerem Verkehrsaufkommen die Abbiegespuren wegfallen können, dann warte man eben mal hinter dem Bus oder einem Linksabbieger.

Nur die gut zwei Meter, die bisher die Abbiegespuren beanspruchen, sind letztlich das zusätzliche Potenzial für Verschönerungen. Florian Hochstätter, Leiter der Abteilung Gestaltung im öffentlichen Raum im Baureferat, hatte zwei Skizzen mitgebracht. In der einen schlägt er die gewonnen Flächen komplett der Südseite zu. Vorteil: Es entstünden dort vor der Gastronomie dank der heute schon breiten Bürgersteige fast kleine Plätze zum Draußensitzen, es wäre auf ganzer Länge Platz für eine Allee. Nachteile wären der Schatten und die Anordnung der Autos teilweise als Querparker samt der Gefahren beim Ausparken. Daher hatte Hochstätter noch eine Zeichnung, die den Flächengewinn einfach rechts und links aufteilt. Möglicherweise würden sich dann ja auf der Nordseite neue Cafés ansiedeln. Denkbar sei aber auch jede andere Teilung. Mancher Anlieger freute sich schon auf den dann wieder dörflicheren Charakter. Genau planen könne man erst nach dem Stadtratsauftrag, so Hochstätter. Die Bürger würden erneut mit einbezogen, versprach er.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: