Trudering:Badesee und Gartenschau

SEM Stammtisch

Schön grün: Derzeit wird das Areal landwirtschaftlich genutzt.

(Foto: Eckardt)

Der Bezirksausschuss Trudering-Riem pocht auf eine gute Infrastruktur des neuen Viertels in der Nachbarschaft

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Die SPD im Bezirksausschuss Trudering-Riem ist es leid: Immer wieder wird bei den Diskussionen um die SEM, die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Münchner Nordosten, die Messestadt als Beispiel herangezogen - überwiegend als negatives. Geradezu gebrandmarkt werde das Viertel dadurch, findet die Fraktion: "Das ist nicht hinnehmbar." Die Stadt solle darauf achten, dass bei öffentlichen Veranstaltungen "korrekte" Informationen über die Messestadt bereitgestellt werden.

Der Truderinger Bezirksausschuss muss zu den drei Konzeptvarianten für die SEM seine Stellungnahme abgeben, weil ein Zipfel von Riem mit bebaut werden soll. Zudem verläuft die Südanbindung auf seinem Gebiet, voraussichtlich über den dann nach Norden verlängerten Schatzbogen. Die Truderinger CSU scheute sich nicht, eben doch die Messestadt da als negatives Beispiel anzuführen: Beim neuen Siedlungsgebiet solle eine Insellage wie in der Messestadt vermieden werden. Diese war ohne Südanbindung geplant worden, doch die Sperrung der Joseph-Wild-Straße als Verbindung zum Mitterfeld und nach Süden hatte sich nicht halten lassen.

Positiv beispielgebend könne die Messestadt, so die CSU, hingegen in zwei anderen Punkten sein: Zum einen brauche das Neubaugebiet seinen eigenen Badesee - schon um den in der Messestadt nicht weiter zu überlasten. Und eine Landesgartenschau könne helfen, rechtzeitig ein funktionierendes Naherholungsgebiet herzustellen - in der Messestadt hat bekanntermaßen die Bundesgartenschau stattgefunden.

Insgesamt fielen die Stellungnahmen des Bezirksausschusses Trudering-Riem weit ausführlicher aus als jene im Bogenhauser Gremium, auf dessen Gebiet der Großteil des künftigen Baugebiets liegt. Dort waren einem interfraktionellen Antrag zunächst einmal vor allem Fragen gestellt. worden In Trudering nun legten Grüne, CSU und SPD jeweils eigene Papiere vor. In den meisten Punkten jedoch verfolgten sie dabei dieselben Ziele. Wichtig war allen eine intensive Bürgerbeteiligung - auch für den 15. Stadtbezirk. Unerlässlich sei vor allem eine optimale Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, auch hier herrschte große Übereinstimmung.

Die CSU hatte sich dabei die Option eines U-Bahn-Ringschlusses zwischen Arabellapark und Messestadt genauer angesehen. Diese sei natürlich auch für den 15. Stadtbezirk "faszinierend", erklärte Georg Kronawitter. Die Frage sei jedoch, wie realistisch sie sei, sowohl finanziell als auch technisch. Gerade im Bereich der Messestadt wäre eine neue U-Bahn-Trasse aufwendig, müsste sie doch noch unter der bestehenden U 2 und der zweistöckigen Tiefgarage der Riem-Arcaden bergmännisch hergestellt werden. Diese Bauwerke seien nicht vorbereitet für eine Unterfahrung. Daher sei geboten, für den U-Bahn-Ringschluss so schnell wie möglich eine Machbarkeitsstudie inklusive Bewertung des volkswirtschaftlichen Nutzens auszuarbeiten. Ohne reelle Chance auf Realisierung dieser Linie müssten die beiden Varianten mit einem Bebauungsschwerpunkt im Riemer Bereich grundsätzlich überarbeitet werden, denn "nicht einmal vorübergehend" könne der Bezirksausschuss akzeptieren, diese Flächen nur mit dem Autoverkehr nach Süden zu erschließen.

Die Grünen in Trudering, die auch die Option einer Stadt-Umland-Bahn betonten, wandten sich gegen eine durchgehende Verbindung zwischen Schatzbogen und Kreisstraße M 3: Das ziehe überörtlichen Verkehr an und schmälere die Wohn- und Freiraumqualität. Dies war jedoch eine Forderung, bei der die anderen Parteien nicht mitgingen, sie fand keine Mehrheit. Einig waren sich die Parteien in Trudering mit denen in Bogenhausen, dass der traditionelle Pferdesport eine Perspektive haben müsse, auch die Riemer Galopprennbahn.

Besonders kleinteilig hatte die SPD ihre Stellungnahme angelegt, es fanden sich darin auch Forderungen wie die nach Ladestationen für Elektroautos oder Carsharing-Stationen, Kleingärten und Senioreneinrichtungen und Fragen zu ökologischen Ausgleichsflächen. Obwohl die anderen Parteien urteilten, dass es für solche Details viel zu früh sei, stimmten sie nicht dagegen.

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