Tramlinie:Die 25er rattert weiter nach Grünwald

Der MVG verzichtet unter Vorbehalt auf die Stilllegung der Tramlinie. Landkreis und Gemeinde sollen sich nun mit 1,83 Millionen Euro an den Kosten beteiligen.

Von Dominik Hutter

Die drohende Stilllegung der Tramlinie 25 nach Grünwald ist vorerst abgewendet. Nachdem sie sich mit Landkreis und Gemeinde zumindest teilweise geeinigt hat, zieht die MVG nun ihren Antrag auf Entbindung von der Betriebspflicht zurück.

Über den Kernpunkt des Streits, die Finanzierung des Straßenbahnbetriebs, ist zwar keine Entscheidung gefallen. Landkreis und Gemeinde haben sich aber einverstanden erklärt, dass die erst noch auszuhandelnde Summe rückwirkend gezahlt wird.

Weil damit der MVG bis zum Abschluss der voraussichtlich monatelangen Verhandlungen keine Unkosten entstehen, sieht MVG-Chef Herbert König keinen akuten Stilllegungs-Bedarf mehr.

MVG will mehr Geld auf ihrem Konto sehen

Der Streit um die Tram-Finanzierung dauert schon mehr als viereinhalb Jahre. Die MVG, der für den Straßenbahnbetrieb auf Grünwalder Gebiet kostendeckende Ausgleichszahlungen zustehen, will statt jährlich 1,03 Millionen Euro in Zukunft 1,83 Millionen auf ihrem Konto sehen.

Die Kalkulation, so versichert König immer wieder, sei "auf Basis einer EU-konformen Kalkulation" erstellt worden und von unabhängigen Wirtschaftsprüfern bezeugt. Landkreis und Gemeinde, die die Verhandlungsführung dem MVV übergeben haben, wollen dennoch gründlich nachprüfen, ob die MVG zu viel verlangt.

Signalwirkung für U6-Verlängerung

Diese Berechnungen sind außerordentlich kompliziert: Der Europäische Gerichtshof hat in einem aufsehenerregenden Urteil genaue Kriterien für die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs festgelegt.

Was nun für den Tram-Abschnitt zwischen Großhesseloher Brücke und der Grünwalder Wendeschleife ausgehandelt wird, könnte auch auf andere MVG-Strecken Signalwirkung haben - etwa die U6-Verlängerung in Garching, bei der ebenfalls der Landkreis München Verhandlungspartner ist.

"Wir haben immer gesagt: Wir möchten die Tramlinie gerne weiterfahren", versichert König. Es sei den Münchner Bürgern jedoch nicht zuzumuten gewesen, die Grünwalder Strecke über längere Zeit zu subventionieren. Mit der jetzigen Einigung seien die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass "die weiteren Gespräche und Prüfungen in einem ruhigeren und konstruktiveren Fahrwasser verlaufen können".

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