Tram und U-Bahn:Passagiere müssen immer öfter warten

Trambahn, Trambahnen Dachauer Straße Kreuzung Lothstraße

Zwei Trambahnen begegnen sich in München an der Dachauer Straße.

(Foto: Florian Peljak)
  • Jede vierte Münchner Tram kommt zu spät. Das belegt eine Statistik der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG.
  • Auch die Pünktlichkeit der U-Bahn hat sich demnach verschlechtert.
  • Fahrgastverbände warnen, die Qualität drohe auf das Niveau der S-Bahn zu sinken.

Von Marco Völklein

Alle halbe Jahre muss die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihre Pünktlichkeitswerte vorlegen - dazu hatte der Stadtrat das städtische Unternehmen vor einiger Zeit verdonnert. Die neuesten Werte für das erste Halbjahr 2015 zeigen nun: Bei der Tram hat sich die Pünktlichkeit merklich verschlechtert - nämlich von 80,6 Prozent im ersten Halbjahr 2014 auf nun nur noch 76,4 Prozent. Als unpünktlich gilt ein Zug oder Bus bei der MVG, wenn er mehr als zwei Minuten hinter dem Fahrplan ist. Die Deutsche Bahn dagegen registriert eine S-Bahn, einen Regional- oder Fernzug erst als unpünktlich, wenn er sechs Minuten oder mehr zu spät dran ist.

Was die Verspätungen verursacht hat

Die MVG macht für den Rückgang der Pünktlichkeitswerte bei der Tram mehrere Gründe verantwortlich: So hätten zum Beispiel mehrere Baustellen, unter anderem eine an der U-Bahnhof-Deckenfuge in der Bayerstraße, den Verkehrsmanagern "zu schaffen gemacht", wie MVG-Sprecher Matthias Korte erklärt. "Dadurch kam es immer wieder zu Verspätungen bei den Linien 18 und 19." Und nicht nur auf diesen beiden Linien: Weil wegen der Verspätungen am wichtigen Trambahnknoten der Betrieb durcheinander geriet, hätten sich die Verspätungen "mitunter auf die anderen dort verkehrenden Linien übertragen".

Negativ auf die Pünktlichkeit habe sich zudem der Ausfall der Trambahnen vom Typ Variobahn ausgewirkt. Die Züge mussten für Wochen außer Betrieb gesetzt werden, weil es Probleme mit Schweißnähten gab. Dadurch gab es Fahrzeugausfälle, zudem kamen vermehrt die kleineren Trambahnen vom Typ R2 zum Einsatz. Weil die aber weniger Platz bieten, drängelten sich die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen, so Korte. "Auch daraus resultierten Verspätungen, zum Beispiel auf der Linie 19."

Was die MVG jetzt unternimmt

Auch bei der U-Bahn ging die Pünktlichkeit zurück, von 95 Prozent im ersten Halbjahr 2014 auf nun 93,8 Prozent. Fahrgastverbände warnen regelmäßig: Auf lange Sicht werde sich die Qualität der U-Bahn an die - von vielen Passagieren immer wieder gerügte - Qualität der S-Bahn annähern. Die MVG wiederum versucht, etwa durch den Einsatz von zusätzlichem Abfertigungspersonal an einigen Innenstadt-U-Bahnhöfen während der Hauptverkehrszeiten die Pünktlichkeit nicht noch weiter absinken zu lassen.

Erfreulicher ist die Situation bei den MVG-Bussen: Dort verbesserte sich der Pünktlichkeitswert im ersten Halbjahr leicht von 79,6 auf 80,3 Prozent. Korte führt dies auf "weitere Verbesserungen bei der Busbeschleunigung auf den Linien 54, 153, 154 und 184" zurück. Zudem habe das Unternehmen einige den Ablauf stabilisierende Taktverdichtungen im Berufsverkehr vorgenommen. Zusammen mit der Stadt hat sich die MVG vorgenommen, jedes Jahr mindestens eine Buslinie zu beschleunigen - durch angepasste Ampelschaltungen, die Umgestaltung von Haltestellen oder die Einführung neuer Busspuren. So sollen vom Fahrplanwechsel im Dezember an die Linien 56 und 166 schneller unterwegs sein.

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