Tram-Haltestellen:Tanzende Dächer am Schwabinger Tor

Tram-Haltestellen: Die tanzenden Dächer der künftigen Haltestelle sollen zu einem Treffpunkt in dem im Bau befindlichen Stadtquartier (vorne die Leopoldstraße) werden.

Die tanzenden Dächer der künftigen Haltestelle sollen zu einem Treffpunkt in dem im Bau befindlichen Stadtquartier (vorne die Leopoldstraße) werden.

(Foto: Simulation: Jost Hurler Unternehmensgruppe)

Auf der Tramlinie 23 gibt es künftig eine weitere spektakuläre Haltestelle. Der Stadt gefällt die expressive Wirkung der Wartehäuser, Kritiker sind anderer Meinung.

Von Alfred Dürr

Viele U-Bahnhöfe in der Stadt sind auffällige architektonische Inszenierungen. Straßenbahn-Haltestellen kommen da im Vergleich sehr viel bescheidener daher. Eine Ausnahme ist die neue Tram-Linie 23, die zwischen der Münchner Freiheit und der Parkstadt Schwabing verkehrt. Sie kann mit interessanten Stationen aufwarten. Das beginnt an der Münchner Freiheit mit der futuristisch anmutenden Dachkonstruktion auf schlanken Stützen nach einem Entwurf des Büros OX 2 Architekten. Im Verlauf der Strecke geht es über den Mittleren Ring. Die elegante Hängebrücke, die auch Radfahrer und Fußgänger benutzen können, stammt aus dem Büro Auer und Weber und Assoziierte.

Nun ist ein weiterer architektonischer Akzent geplant. Die Straßenbahn überquert nämlich an der nördlichen Leopoldstraße auch den künftigen zentralen Platz des sich gerade im Bau befindlichen Quartiers Schwabinger Tor auf dem Gelände des ehemaligen Metro-Supermarkts und des Hotels Holiday Inn. Beide sind inzwischen abgerissen. Auf diesem Platz soll die Haltestelle mit einer spektakulären Konstruktion überdacht werden - mit zwei leicht und luftig erscheinenden Bogenkonstruktionen. Die gekrümmten Gitterschalen sind aus transparentem Material. Wartende oder aussteigende Fahrgäste halten sich in einer hellen Atmosphäre auf.

Große Zustimmung für den Entwurf

Eine expressive Wirkung entfalte diese Haltestelle, sagt Thomas Rehn vom städtischen Planungsreferat: "Das gefällt uns gut." Diesem Votum schloss sich jetzt auch die große Mehrheit der Stadtgestaltungskommission an. Die Architekturexperten beraten den Stadtrat in strittigen Baufragen. Das Projekt des Münchner Büros Fischer und Kurzlechner stieß keineswegs nur auf Zustimmung. Die Skulptur sprenge den Raum und sei an dieser Stelle fragwürdig, sagt Architekt Wolfgang Lorch. Auch sein Kollege Ludwig Wappner hat Bedenken. Die Geste sei grandios, aber ein so aufwendiges Bauwerk sei auf diesem Platz gar nicht notwendig.

Ganz anders sieht das Stadtheimatpfleger Gert Goergens. Die skulpturale Form strukturiere den Ort. Und der Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann, Werner Lederer-Piloty, ist ebenfalls begeistert. Dem künftigen Quartier mit seinen kantigen und strengen Gebäudekomplexen tue die beschwingte Figur gut. Der Platz erhalte eine wunderbare Artikulation, meint Architekt Christoph Sattler. Andernorts erfülle ein Brunnen oder ein Obelisk diese Funktion.

Ungewöhnlich ist auch, dass es sich bei dieser Haltestelle um eine Privatinitiative der Just Hurler Unternehmensgruppe handelt. Der Investor des neuen Stadtquartiers will ein bauliches Zeichen setzen. "Die tanzenden Dächer werden zum Treffpunkt für die Bürger werden", sagt Architekt Felix Fischer.

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