Tragikomödie:Eisprung und Seitensprung

"Maybe, Baby": Beziehungsprobleme Mitte 30, zu sehen im Werkstattkino.

Von Bernhard Blöchl

Der Babyboom geht weiter, im Kino jedenfalls. Nach Dinky Sinky, der Dramödie von Mareille Klein, startet nun Maybe, Baby! von Julia Becker. Beide Spielfilmdebüts setzen sich aus weiblicher Perspektive mit dem Kinderwunsch von Paaren in den Dreißigern auseinander, verhandeln den Spagat zwischen Familie und Freiheit.

Während es bei Dinky Sinky die Protagonistin ist, die unbedingt schwanger werden will (Katrin Röver ist in der Rolle sehr überzeugend), schrecken Begriffe wie Stilldemenz, Dammriss und drückende Brüste die 34-jährige Marie (Becker selbst) eher ab. Hier, sozusagen im Berliner Pendant zum Münchner Film, ist es der Freund (Marc Benjamin Puch), der Druck macht. Das führt zu hübsch schrägen Szenen, etwa dazu, dass es Sascha nicht versäumt, seine Liebste beim Essen auf ihren Eisprung hinzuweisen.

Die mit wenig Budget und in kurzer Zeit arrangierte Tragikomödie öffnet sich weiteren Themen. Julia Becker lässt die städtische Paarkrise in ein Kammerspiel in einer Tiroler Berghütte münden. Dorthin verschlägt es Marie und Sascha, als der Beziehungsstress zu groß wird - allerdings nicht gemeinsam, sondern mit ihren jeweiligen Geliebten Lukas (Christian Natter) und Birgit (Charlotte Crome). Die Aufarbeitung der konfliktreichen Viererkonstellation ist amüsant und gut gespielt, lenkt aber auch etwas von der Ausgangsfrage, dem Baby-Thema ab.

Maybe, Baby!, Regie und Buch: Julia Becker, So., 29. April, 16 Uhr, Werkstattkino, mehr Infos hier.

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