Tradition:30 Jahre auf der Wiesn

Tradition: Gespann aus Marzipan: Manfred Vollmer (links) bekommt eine Torte.

Gespann aus Marzipan: Manfred Vollmer (links) bekommt eine Torte.

(Foto: Stephan Rumpf)

Augustiner ehrt seinen Wirt Manfred Vollmer

Von Franz Kotteder

Zum Jubiläum gibt's Stockwurst vom Metzger Kaub, die mag der Jubilar ganz gern. "Die Stockwurst hat mehr Inhalt und ist würziger als die Weißwurst", sagt Augustiner-Vorstand Martin Leibhard, "sie ist aber viel weniger bekannt und steht auch selten in der Presse. Ich glaube, da gibt es Parallelen!"

Stimmt genau: Manfred Vollmer, seit 30 Jahren Festwirt des Augustinerzelts, ist ein gelassener Mensch, der sich ebenso wie sein Sohn Thomas und dessen Ehefrau Michaela nicht in den Vordergrund drängt. An diesem Montag jedoch gehört er dorthin, denn die Augustinerbrauerei hat zur Überraschungsparty geladen. Die Zeltkapelle von Reinhard Hagitte spielt auf, und Martin Leibhard lotst die beiden Vollmers unauffällig in die Zehner-Box ihres Zeltes. "Ich habe den beiden gesagt, wir machen eine Nachbesprechung", sagt Leibhard, "das ist nach 30 Jahren schließlich mal fällig." Und sie fällt für den 74-jährigen Vollmer ausgesprochen positiv aus, sagt Leibhard: "Wenn's so weitergeht, können wir gerne noch mal 30 Jahre dranhängen!"

Zuvor aber gibt's noch eine prachtvolle Torte, gefertigt von der Konditorei Woerner, gekrönt von einem Brauereigespann mit vier Rössern und einem Wagen voller Augustinerfässer. Das Fass ist ja so etwas wie ein Markenzeichen für die Brauerei. Ihr Zelt ist das einzige unter den großen, das noch aus Holzfässern ausschenkt.

Manfred Vollmer erzählt dann auch eine Geschichte aus den frühen Achtzigerjahren, die damit zu tun hat. Damals wurden die Fässer noch den ganzen Tag über angeliefert, quer über die ganze Wiesn, mitten durch die Menschenmassen. "Und dann gab es mal einen Tag", sagt Vollmer, "da ging uns beinahe das Bier aus, weil die Lieferwagen mit den Fässern nicht mehr durchkamen." Die Polizei habe sogar einen Hubschrauber eingesetzt, der nach Lücken auf dem Festgelände suchte und die Wagen zusammen mit den Polizisten am Boden dorthin lotste. Vollmer: "Die Polizei fand damals auch, dass im Augustinerzelt das Bier nicht ausgehen sollte."

So unbürokratisch wäre das wohl nicht mehr möglich. Da müsste sich heute wohl die Brauerei etwas einfallen lassen. Aber die ist ja für manche Überraschung gut, wie Manfred Vollmer nun spätestens nach 30 Jahren weiß.

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