Tourismus:Frau Scheich auf Shopping-Tour

In den Sommermonaten strömen Besucherinnen aus arabischen Ländern in die Edelboutiquen der Maximilianstraße. "Hier ist es wie in Dubai", freuen sie sich und beflügeln das Geschäft.

Von Sabine Hölper

Wenn Sylvia Feller über Araber spricht, gerät sie fast ins Schwärmen. "Sie sind so nett und zuvorkommend", sagt Feller. Das ist kein Wunder, denn sie leitet bei Versace an der Maximilianstraße die Geschäfte - und Kunden aus dem arabischen Raum tragen in den Sommermonaten ein Drittel zum Umsatz bei.

In den anderen Boutiquen der Münchner Luxusmeile geben sich die Damen aus dem Nahen Osten ebenfalls spendierfreudig. "Frauen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Kuwait gehören im Juli und August zu unserer stärksten Kundenschicht", erklärt Dior-Geschäftsleiterin Nida Bär.

Wenn das Thermometer im Nahen Osten auf 50 Grad Celsius ansteigt, strömen betuchte arabische Familien in Scharen nach Europa. Während sich die Männer in Münchner oder Pariser Kliniken unters Messer legen, geht ihr Anhang meistens shoppen.

Bevorzugte Einkaufsadresse in München, wenn nicht in ganz Deutschland, ist die Maximilianstraße. In den Edelboutiquen fühlen sich die Kundinnen wie zu Hause. "Hier ist es wie in Dubai", sagt eine junge Frau aus den Emiraten. "Nur etwas teurer."

Doch das Geld scheint bei den Kundinnen aus den arabischen Ländern kaum eine Rolle zu spielen. "Da wird nicht lange geredet", sagt Feller. "Wenn den Araberinnen etwas gefällt, dann kaufen sie es auch."

Aus dem Hause Chopard heißt es lapidar, dass nur der hochkarätige Schmuck über die Ladentheke gehe. "Die arabischen Frauen sind außerdem ganz heiß auf die neuesten Modelle und limitierte Auflagen", fügt Bär hinzu. "Diesen Sommer gingen die Taschen mit Leoparden-Druck weg wie warme Semmeln."

Eine Besucherin aus Katar, die ihren Namen nicht nennen will, bestätigt das: "Manches gibt es bei uns in Doha noch gar nicht."

Die Damen investieren ihr Geld aber nicht nur in schmuckes Beiwerk wie Handtaschen, Pretiosen oder Sonnenbrillen. Sie interessieren sich auch für Heimtextilien, verrät Feller. Tagesdecken und Läufer seien die Renner.

Und natürlich gehören Kopftücher zu den favorisierten Objekten der Begierde. Die Dame aus Katar demonstriert das anschaulich. Mit ihrer neuesten Errungenschaft, einem golden-glänzenden Tuch der Marke Dior, flaniert sie stolz durch die Maximilianstraße.

Das sei typisch, erklären die Händler der Einkaufsmeile: Die Araberinnen bevorzugten Marken mit großen Emblemen, stark schimmernde Stoffe und grell glitzernde Schmuckstücke. "Die dezenteren Sachen", heißt es bei Jil Sander, "kommen nicht so gut an."

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