Tödliches Familiendrama:Mann zündet Ex-Frau an

Ein 35-Jähriger hat gestern Abend seine 24-jährige Ex-Frau auf offener Straße niedergestochen und mit Benzin übergossen. Der Sohn war Augenzeuge.

Susi Wimmer

Die Maier-Leibnitz-Straße in Garching gestern in den Abendstunden: Schaulustige stehen in Gruppen beisammen, von den Balkonen beugen sich die Menschen nach vorne, um besser sehen zu können. Auf Höhe der Hausnummer 12 ist die Straße mit einer rot-weißen Flatterleine abgesperrt.

Polizeiabsperrung; Foto: AP

Ein Polizist hat den Täter gestellt.

(Foto: Foto: AP)

Die Garchinger Feuerwehr hat Flutlichtlampen aufgestellt, die die Szene in ein gespenstisches Licht tauchen: Auf der Straße steht ein weißer Ford Mondeo, eine Beamtin im weißen Overall untersucht den Wagen auf Spuren, Kollegen vermessen einen dunklen Fleck auf dem Asphalt, gegenüber werden Blutspritzer auf dem Gehsteig fotografiert.

Ein 14-jähriger Bub, der ein Haus weiter in der 70er-Jahre-Siedlung wohnt, saß gestern um 17.10 Uhr auf einem Eisengitter vor dem Haus, wo sich die Bluttat vor seinen Augen abspielte: Um diese Zeit stand der weiße Ford Mondeo des 35-jährigen Oberföhringers mitten auf der Straße.

Als Gewalttäter bekannt

Nach Angaben von Polizeisprecher Peter Reichl stammt der Mann aus dem Irak. Und: "Wir kennen ihn als Gewalttäter." Seine Aggressionen könnten auch auch der Grund dafür sein, warum sich seine 24-jährige Frau, ebenfalls eine gebürtige Irakerin, gestern vom ihm scheiden ließ.

Gerade, als der 14-jährige auf dem Gitter hockt, kommt die 24-Jährige, die dort in einer Nebenstraße wohnt, die Straße entlang. An ihrer Hand der fünfjährige Sohn. Der 35-Jährige sieht die Frau, rennt auf sie zu und bekommt sie vor den Aschentonnen zu fassen. Mit einem Dolch sticht er auf sie ein. "Sie richtet sich auf und er sticht nochmal zu", sagt der 14-Jährige.

Schwerverletzte wollte flüchten

Dann versucht die Schwerverletzte zu flüchten, über die Straße, der Mann folgt ihr. Jetzt hat er einen Benzinkanister in der Hand, schüttet den Inhalt über die Frau und zündet sie an. "Es kann sein, dass der Täter die Tat vorbereitet hat", sagt Polizeisprecher Peter Reichl. Man habe dafür einige Indizien gefunden.

Etliche Passanten kommen der Frau zu Hilfe, einige Anwohner werfen sofort Wasserflaschen vom Balkon. Paul Finkenzeller, Polizist bei der Reiterstaffel, wohnt nur wenige Meter vom Tatort entfernt und hört Hilferufe. "Ich hab mir meine Dienstwaffe geschnappt und bin los", erzählt er. Er sieht das Opfer auf dem Boden liegen und eine Passantin schreit: "Da, der hat sie angezündet."

Er sieht den Mann mit den blutverschmierten Unterarmen, geht auf ihn zu, der bückt sich und hebt den Dolch auf. "Polizei, Messer weg!", schreit Finkenzeller. Der 35-Jährige lässt das Messer fallen und sagt nur: "Schieß doch." Finkenzeller hält ihn in Schach, danach wird der Mann verhaftet.

Um 20.45 Uhr kommt die Nachricht, dass die 24-jährige Frau im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen ist. Heute wird der Ermittlungsrichter Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter erlassen. Das fünfjährige gemeinsame Kind des Paares wurde nach ärztlicher Betreuung bei einer Bekannten der Frau untergebracht. Jetzt wird sich das Jugendamt um den Buben kümmern.

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