Tödlicher Gewaltakt in Ramersdorf:Mann ersticht seine Ex-Freundin

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Ein 44-Jähriger hat seine Ex-Freundin erstochen und dann versucht, sich selbst das Leben zu nehmen. Die Polizei fand in der Wohnung neben der toten Frau auch ein Baby. Es überlebte.

Florian Fuchs

Ein 44-Jähriger hat am Sonntagabend seine Ex-Freundin erstochen und dann auf der A 92 in der Nähe von Freising versucht, sich durch einen Autounfall selbst das Leben zu nehmen. Der Verdächtige, der den Unfall überlebte und nun in einem Krankenhaus liegt, hat die Tat in einer ersten Vernehmung gestanden.

Das 31-jährige Opfer starb durch zahlreicher Messerstiche in den Oberkörper. In ihrer Wohnung in Ramersdorf fanden Polizisten nicht nur den leblosen Körper der Frau, sondern auch ihre erst wenige Monate alte Tochter. Das Baby ist unversehrt und wird momentan in einem Heim betreut. Die Staatsanwaltschaft will Haftbefehl wegen Mordes beantragen: Es gibt Anhaltspunkte, dass "verschmähte Liebe" der Grund für die Tat gewesen sei.

Eine Nachbarin hatte gegen 21.30 Uhr Blutspuren im Treppenhaus entdeckt, die zur Wohnung des Opfers in einem Mehrfamilienhaus in der Bad-Schachener-Straße führten. Sie klopfte gegen die Tür und klingelte, doch niemand öffnete. Stattdessen hörte die Zeugin ein Baby schreien. Als die alarmierten Polizisten durch ein Fenster der Wohnung im Hochparterre schauten, entdeckten sie den leblosen Körper der Frau. Sie traten die Wohnungstür ein und fanden in einem der Räume auch die Tochter, die in einem Bett lag.

Nachbarn gaben an, den Ex-Freund der 31-Jährigen Stunden vorher vor der Wohnung beobachtet zu haben. Ermittler der Mordkommission lösten eine Fahndung nach dem 44-Jährigen aus.

Nur kurze Zeit später meldeten sich Beamte der Polizei Freising: Der Mann aus Südbayern habe einen Unfall auf der A 92 gehabt. Er sei zunächst gegen die rechte Leitplanke gerast und dann in die Mittelleitplanke geschleudert, sei aber nicht lebensgefährlich verletzt. Den Freisinger Beamten sagte der Tatverdächtige nur, dass er sich das Leben nehmen wollte, weil er kurz zuvor seine Ex-Freundin in München getötet habe.

"Das Opfer hat multiple Stichwunden im Oberkörper", sagte am Montag der Chef der Münchner Mordkommission, Markus Kraus. Die 31-Jährige arbeitete als Verkäuferin und stammt aus Bolivien, lebte aber seit Jahren in München und hat hier auch Familie.

Ihr mutmaßlicher Mörder ist verheiratet, lebt aber seit Jahren getrennt von seiner Ehefrau und wohnte wohl auch bereits mit dem Opfer in einer Wohnung zusammen. Laut Kraus ist der Einzelhandelskaufmann jedoch nicht als Vater des in der Wohnung gefundenen Babys eingetragen. Unklar ist dann allerdings, warum Rosen und ein Brief an einem der Fenster der Wohnung klebten, in dem offenbar der Tatverdächtige die 31-Jährige bat, ihm die Tochter zu lassen, da das Kind "auch den Vater" brauche.

Die Täter erstach sein Opfer nach Erkenntnissen der Mordkommission in der Wohnung mit einem Haushaltsmesser. Ob das Blut im Treppenhaus vom Opfer oder dem Täter stammt, gilt es noch zu ermitteln. Offenbar ist der Verdächtige an den Händen verletzt, was aber auch von dem Autounfall herrühren kann.

Laut Staatsanwältin Nicole Selzam soll eine Obduktion klären, wie genau sich der tödliche Angriff zutrug - ob der Täter also von vorne oder heimtückisch von hinten auf sein Opfer losgegangen war.

© SZ vom 09.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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