Tierschutz in München:Stadt zahlt mehr Geld für Tierheim

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Die Katzen im Münchner Tierheim bekommen bald eine neue Bleibe: Die Einrichtung will für sie ein neues Haus bauen. (Foto: Catherina Hess)

Verschnaufpause für Tierschützer: Weil die Bürger immer weniger spenden, die Tiere aber viel länger bleiben, wurde im Tierheim schon Alarm geschlagen. Wirkungsvoll - denn jetzt will die Stadt den jährlichen Zuschuss erhöhen. Die Versorgung von Hund und Katz' ist dadurch aber nur vorübergehend gesichert.

Von Melanie Staudinger

Fast schon gebetsmühlenartig hat Kurt Perlinger, Chef des Münchner Tierschutzvereins, seine Klagen in den vergangenen Monaten vorgetragen. Dem Tierheim gehe das Geld aus, die Zukunft sei ungewiss. Schuld an der Misere seien zum einen die Bürger: Sie spendeten nicht nur weniger, sondern holten sich zudem immer seltener ein Tier aus dem Tierheim, so dass diese im Schnitt fast doppelt so lange blieben als noch vor zehn Jahren. Und auch die Stadt trage ihren Teil zur Finanznot bei, weil sie nicht genug bezahle. Die gemeinnützige Tierheim GmbH existiere nur noch, weil sie sich aus den Rücklagen bediene. Perlinger fordert: "Es muss sich etwas ändern."

Ein kleiner Erfolg ist ihm nun gelungen. Wenn am Dienstag im Kreisverwaltungsausschuss alles gut für ihn läuft, bekommt das Tierheim, das an die 8000 Tiere im Jahr betreut, tatsächlich mehr Geld. Die Stadt will ihren jährlichen Zuschuss von derzeit 490.000 Euro auf 760.000 Euro erhöhen. Steigen sollen sowohl die gesetzlich vorgeschriebenen Zahlungen für Fundtiere und beschlagnahmte Tiere als auch die freiwilligen Leistungen: Die Stadt schießt etwa Geld für Tiere zu, die nicht mehr abgeholt werden.

"Das ist angemessen. Wir haben den Betrag schon eine Zeit lang nicht mehr angepasst", sagt Münchens Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Sie rechnet damit, dass die Stadträte in der nicht-öffentlichen Sitzung zustimmen werden. Doch nicht alle Probleme lassen sich damit lösen.

Wo bleibt die Anerkennung?

"Natürlich tut uns jeder Euro gut", sagt Perlinger. Er würde sich allerdings wünschen, dass die Verantwortlichen bei der Stadt die Finanzmisere des Tierheims viel grundsätzlicher angehen. Einen Vorschlag hat der Chef des Tierschutzvereins auch schon ausgearbeitet: Die Stadt soll sich nicht nur über Zuschüsse am Tierheim beteiligen, sondern am besten gleich mit in die GmbH einsteigen.

Soweit sind die Diskussionen aber noch nicht. "Mittelfristig müssen wir uns Gedanken machen, wie es finanziell mit dem Tierheim weitergeht", sagt Strobl. Vorstellbar sei etwa, dass das Tierheim im Jahr für Fundtiere einen Betrag zwischen 50 und 60 Cent pro Einwohner erhalte. Das gebe Planungssicherheit und reduziere den Verwaltungsaufwand, weil nicht mehr jeder Einzelfall geprüft werden müsste, sagt die Bürgermeisterin.

Perlinger wäre damit nur bedingt zufrieden. Selbst wenn er einen Euro pro Bürger und Jahr bekommen würde, decke das nur die Finanzierung in den kommenden fünf bis zehn Jahren ab, weil er dennoch weiter zusätzlich Geld aus den Rücklagen brauchen würde, sagt er. Generell vermisse er die nötige Anerkennung für das Tierheim und die Arbeit der zumeist ehrenamtlichen Helfer. "Vielleicht sollten wir ein Bürgerbegehren machen und fragen, ob die Menschen hier überhaupt ein Tierheim wollen", sagt er. Sollte es positiv ausgehen, würde es vielleicht den Druck auf die Stadträte erhöhen, erklärt Perlinger. Rechtlich geprüft habe er diese Option bisher ohnehin noch nicht.

© SZ vom 25.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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