Tierpark:Volkszählung unmöglich

Auch das Wiegen von Spinnen gehört zur Bestandsaufnahme im Zoo. (Foto: Stephan Rumpf)

Hellabrunn muss bei kleinen Tieren mit Schätzungen arbeiten

Von Günther Knoll, München

Gut 19 000 Bewohner - so viele wie eine Kleinstadt: Sie alle zu zählen, das ist an einem Tag nicht zu schaffen. Deshalb dauert es im Tierpark Hellabrunn immer wieder zwei bis drei Wochen, bis die Daten der Jahresend-Inventur komplett sind. Zwar sind die vielen Pflegerinnen und Pfleger auf dem Laufenden, was sich bei ihren Schützlingen tut, doch bei der Aufnahme für die Tierbestandsliste erleben sie doch immer wieder zu Überraschungen, etwa wenn sich ein bisher als Weibchen eingestuftes Tier plötzlich als Männchen entpuppt. Denn nicht alle Tiere verhalten sich kooperativ, wenn es ums Zählen, Messen und Wiegen geht, manche sind einfach viel zu quirlig.

Wie kann man zum Beispiel Neonfische, die ständig im Schwarm in Bewegung sind, zählen? Ganz einfach, heißt es: Man macht ein Foto und schätzt dann nach einem bestimmten Schlüssel die Zahl der Fische. Tropische Kleinvögel werden an ihrer Futterstelle beobachtet und hochgerechnet. Bei den Blattschneiderameisen aber wäre eine Volkszählung nötig, und auf die verzichtet man in Hellabrunn dann doch. Es gilt: ein Volk, ein Tier.

© SZ vom 02.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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