Tierpark:Trauer um Togo

Togo

Togo ist 23 Jahre alt geworden - ein hohes Alter für Giraffen.

(Foto: Dr. Rosa Morello & Calogero More)

Schon wieder stirbt in Hellabrunn eine Giraffe

Von Christian KrügeL

Ein weiterer Liebling der Münchner Zoo-Besucher ist tot: Der 23 Jahre alte Giraffenbulle Togo starb am frühen Dienstagmorgen. Die Tierpfleger fanden ihn leblos am Boden. Die sofort hinzugezogenen Tierärzte, die den Bullen bereits in letzter Zeit intensiv betreut hatten, konnten nur noch den Tod feststellen. An was Togo genau verstarb, ist noch unklar. Der Tierkörper befindet sich nun zur Obduktion in der Tierpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Untersuchung dürfte etwa eine Woche dauern, teilte der Tierpark mit.

Romantisch veranlagte Tierfreunde möchten gewiss gerne glauben, dass Togo an gebrochenem Herzen starb. Erst am 8. Mai hatte Kabonga aus Altersgründen eingeschläfert werden müssen - Togos Partnerin seit gut 20 Jahren. Nach der Geburt eines lebensschwachen Jungtiers im Dezember 2014 hatte sie irreparable Probleme beim Laufen. Doch Verena Wiemann, Sprecherin des Tierparks Hellabrunn, hält nicht viel von solchen "Vermenschlichungen": Ob und wie Togo wirklich getrauert habe, sei nicht nachzuweisen. Fakt ist aber, dass der Giraffenbulle schon länger Probleme beim Kauen hatte, weil er einen geschwollenen Kiefer hatte. Deshalb war Togo auch schon seit längerem in ärztlicher Behandlung. Für eine Giraffe hatte der Bulle mit seinen 24 Jahren auch schon ein hohes Alter. Die älteste Giraffe, die je in einem Zoo lebte, wurde 32 - ein absoluter Ausnahmefall, sagt Verena Wiemann.

Im Tierpark war Togo als "gutmütiger Netzgiraffenbulle" bekannt, er lebte seit 1994 in Hellabrunn. Der Bulle kam aus der Wilhelma in Stuttgart, wo er am 28. Juli 1991 zur Welt gekommen war. Zoodirektor Rasem Baban kommentierte den Tod der Giraffe: "Togo war Vater von zehn Jungtieren. Nun wird sein zweijähriger Sohn Naledi die Rolle des Zuchtbullen übernehmen." So gebe es wenigstens einen positiven Nebeneffekt des Todes von Togo: "Wäre er noch hier, hätten wir den kleinen Naledi, der bald geschlechtsreif ist, in einen anderen Zoo abgeben müssen. Nun kann er in Hellabrunn bleiben", so Zoo-Chef Baban. Der Tierpark sei bemüht, "zeitnah eine neue Spielkameradin für Naledi nach Hellabrunn zu holen". Der Verlust des Bullen wiegt für Hellabrunn trotz allem schwer. Denn der Tierpark hatte bereits ein Orang-Utan-Baby verloren, vor wenigen Woche musste der Elefanten-Jungbulle Ludwig nach Heidelberg umziehen.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Netzgiraffen (Gelsenkirchen) koordiniert den Bestand der Art in europäischen Zoos und vermittelt die Giraffen an verschiedene zoologische Einrichtungen. In der Natur gehen die Bestände stetig zurück. In Afrika leben weniger als 4700 Netzgiraffen.

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