Tibetisches Restaurant Schwabing "Tibet Kitchen":Essen unter den Augen des Dalai Lama

Das erste tibetische Restaurant in München setzt auf regionale Spezialitäten und originale Dekoration. Natürlich darf da auch der Dalai Lama nicht fehlen.

Isabel Meixner

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Die einen verbinden mit Tibet die Schönheit des Himalaya, Spiritualität und den Dalai Lama. Andere denken dagegen an die jahrelangen Konflikte mit China. An Essen denken wohl die wenigsten

Dies liegt wohl daran, dass die tibetische Küche nicht sehr verbreitet ist. In München findet sich ein einziges tibetisches Restaurant: das Tibet Kitchen in der Occamstraße in Schwabing. Grund genug, dem Lokal einen Besuch abzustatten.

Betritt man das Restaurant, kommt man sich im ersten Moment vor wie in einem buddhistischen Tempel. Aus Lautsprechern dröhnt meditatives Gemurmel, an der Decke hängen tibetische Gebetsfahnen. Ein Porträt des Dalai Lama ist an der orangenfarbenen Wand gegenüber dem Eingang plaziert, direkt darunter ein Foto der Stadt Lhasa.

Die zwei Bedienungen passen zum ruhigen Erscheinungsbild des Restaurants: Obwohl jeder Tisch des kleinen Raums besetzt ist, wirken sie nicht gestresst und zeigen mit einem freundlichen Lächeln den Tisch. Wir nehmen direkt unter dem Dalai-Lama-Porträt Platz - auf einer Holzbank, die nicht viel dicker ist als ein Brett.

Den Auftakt bildet eine Mango Lassi (3 Euro) - ein Joghurtgetränk, das mit püriertem Mangofleisch zubereitet wird und angenehm fruchtig schmeckt. Als Vorspeise essen wir Teigtaschen, so genannte Momos, mit Rinderhackfleisch (4,50 Euro) und Schafskäse-Blattspinat-Füllung (4 Euro). Der Geschmack kommt uns durchaus bekannt vor: Die Momos erinnern an schwäbische Maultaschen, denen allerdings eine Tomaten-Koriander-Soße einen scharfen Geschmack verleiht.

Die Vorspeise macht Appetit auf mehr. Als Hauptgericht bestellen wir gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch und Gemüse ("Thugpa Nyopa", 7,50 Euro) sowie Rind mit Spinat ("Sha Tsel", 11 Euro). Während wir auf das Essen warten, blättern wir in einem Bilderband über Tibet, der im Restaurant ausgelegt ist. Das Buch zeigt Landschaftsaufnahmen der Hochebene, des Himalayas und der Stadt Lhasa.

Die zwei Bedienungen servieren die Hauptgerichte gleichzeitig. Garniert sind die Teller lediglich mit einem Salatblatt, aber das Essen schmeckt, und das ist die Hauptsache: Den gebratenen Nudeln sind verschiedene Gemüsesorten wie Zucchini und Karotten beigemengt, das Fleisch schmeckt zart und weich. Eine bräunliche Sauce verleiht dem Ganzen einen würzigen Geschmack. Auf Curry, das in anderen asiatischen Ländern häufig verwendet wird, verzichtet die tibetische Küche, stattdessen greift sie zum Salz.

Zu dem Rinder-Spinat-Gericht, das ebenfalls angenehm würzig schmeckt, wird gedämpftes Hefebrot serviert. Das "Ting Mo" hat mit europäischem Brot jedoch wenig gemein: Es sieht aus wie einen riesiger Glückskeks und erinnert an Pfannkuchen-Teig. Alleine würde er fad schmecken, doch zu der salzigen Sauce passt er gut.

Die Portionen sind sehr groß, aber ein bisschen Platz für den Nachtisch haben wir noch. Wir entscheiden uns für "Bak tsa maku" (3 Euro), kleine gekochte Teigstücke mit Honig, Butter und Käse. Was im ersten Moment ungewöhnlich klingt, überzeugt schon beim ersten Bissen: Der Honig verleiht dem Dessert eine süße Note, die vom Käse etwas abgemildert wird.

Als der Kellner die Rechnung bringt, liest er unseren Betrag auf Tibetisch vor. Anschließend versucht er, uns das Zählen auf Tibetisch beizubringen. Doch allein die Eins fordert unsere Konzentration dermaßen, dass wir nach kurzer Zeit aufgeben - die Silben sind einfach zu ungewohnt. Dann bezahlen wir. Die nächsten Gäste warten bereits.

Tibet Kitchen, Occamstraße 4, 80802 München, Telefon: 089/36039826, Di-Fr 17-23 Uhr, Sa-So 13-23 Uhr.

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