Thomas Mann in München:Auf den Spuren des Zauberers

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Geboren in Lübeck und Zeit seines Lebens Hanseat, hat Thomas Mann (1875 - 1955) doch fast vier Jahrzehnte in München gelebt - als Bohemien, angesehenes Mitglied der Gesellschaft und Familienvater. Wir zeigen Ihnen, wo. Ein Bilder-Spaziergang

1894 zieht Thomas Mann aus Lübeck zur Mutter und den Geschwistern in die Schwabinger Rambergstraße 2. Im Garten des Hauses umarmt Carla Mann 1897 einen ausgestopften Bären. "Immer wieder entmottet, geflickt und geleimt" bekam das Geschenk von Verwandten in jedem Mannschen Haus einen zentralen Platz, um "in der Diele spielenden Kindern zuschauen" zu können. (Viktor Mann)

(Foto: Foto: Thomas Mann Archiv der ETH Zürich/Keystone))

So sieht Manns erstes Münchner Zuhause in der Rambergstraße heute aus. Nach kleineren literarischen Veröffentlichungen beginnt er hier mit der Arbeit an den "Buddenbrooks".

(Foto: Alle Farb-Fotos: Peter Hudec)

...bis er sich schließlich eine Parterrewohnung in der Konradstraße 11 mietet. "Die Buddenbrooks" werden nach Kritikerlob auch wirtschaftlich ein Erfolg. Mann verkehrt in den besten Münchner Kreisen, unter anderem auch im Palais der Familie Pringsheim in der Arcisstraße.

(Foto: N/A)

"...ein Wunder, etwas unbeschreiblich Seltenes und Kostbares" schwärmt Mann 1904 in einem Brief an Bruder Heinrich von Katia Pringsheim. Die Professoren-Tochter, eigenwillig und selbstbewusst, läßt ihn allerdings mehrere Monate schmoren, bevor sie seinem Werben nachgibt.

(Foto: Foto: Sammlung Dirk Heißerer, München)

Anfang 1905 ziehen die Jungvermählten in eine Wohnung im dritten Stock in der Franz-Joseph-Straße 2. Hier kommen bis 1910 vier Kinder zur Welt: Erika, Klaus, Golo und Monika.

(Foto: Foto: Stadtarchiv München)

Seit 2000 hängt ein Gedenktafelkunstwerk von Joachim Jung...

(Foto: N/A)

...am heutigen Haus in der Franz-Joseph-Straße. 1910 wird die Wohnung für die Familie zu klein. Manns ziehen um in die Mauerkircherstraße 13, ins damals noble Neubauviertel Herzogpark.

(Foto: N/A)

Im zweiten Stock bewohnt die Familie samt Personal zwei nebeneinanderliegende große Wohnungen. Seine Erlebnisse während eines Venedig-Aufenthaltes verarbeitet Mann in der Novelle "Tod in Vendig".

(Foto: N/A)

1914 ziehen die Manns in die selbst erbaute Villa in der Poschingerstraße 1, von allen liebevoll "die Poschi" genannt. Auf langen Spaziergängen erkundet Mann die nähere Umgebung und schwärmt in "Herr und Hund": "Das ist kein Wald und kein Park, das ist ein Zaubergarten, nicht mehr und nicht weniger".

(Foto: Foto: Thomas-Mann-Förderkreis München e.V., Sammlung Anita Naef)

Hatte Mann zunächst noch reaktionär-nationale Sympathien, wandelte er sich Anfang der 20er Jahre zum "Vernunftrepublikaner" und schließlich zum offenen Gegner der Nazi-Diktatur. In den Jahren an der Poschinger Straße schreibt er u.a. "Der Zauberberg" und beginnt die Trilogie "Jospeh und seine Brüder".

(Foto: Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Slg. Personen (Thomas Mann))

Das letzte Familienbild auf der Terrasse der "Poschi" im Oktober 1932: Klaus, Elisabeth, Michael, Katia, Thomas und Erika (v.l.) Von einer Lesereise in der Schweiz kehrt Thomas Mann 1933 nicht mehr nach Deutschland zurück und geht ins Exil.

(Foto: Foto: Thomas-Mann-Förderkreis München e.V., Sammlung Anita Naef)

Nach der Enteignung machen die Nazis die Villa zum Sitz der Rasseorganisation "Lebensborn". Als US-Soldat besucht Klaus Mann 1945 das durch Fliegerbomben zerstörte Elternhaus.

(Foto: Foto: Thomas-Mann-Förderkreis München e.V., Sammlung Anita Naef)

Der Hinterhof der Rambergstraße - wo Carla wohl den Bären herzte?

(Foto: N/A)

Auf Kosten eines Privatmannes entsteht an der alten Adresse ein Neubau, der sich an Stil und Ausmaß der "Poschi" orientiert, innen aber neue Akzente setzt.

(Foto: N/A)

1955 wurde die Föhringer Allee, direkt am Isurufer gelegen, in Thomas Mann Allee umbenannt.

(Foto: N/A)

Die historischen Aufnahmen in dieser Galerie sind dem Buch "Im Zaubergarten - Thomas Mann in Bayern" von Dirk Heißerer, erschienen 2005 im Verlag C.H. Beck (München), entnommen. Das Buch ist im Handel erhältlich und kostet € 22,90. 304 Seiten mit 63 Abbildungen, ISBN 3-406-52871-6

(Foto: Foto: C.H. Beck Verlag)

Ab 1898 wechselt Thomas Mann von einer Schwabinger Jungesellenwohnung in die nächste. Eines seiner ersten "Verstecke" ist die Marktstraße 5/III. Stock (heute Haimhauserstraße 6). Besonders gefällt ihm an der Lage die Nähe zur mütterlichen Wohnung, wo er gern zum Essen hingeht.

(Foto: N/A)

Der Salon seiner Mutter Julia im ersten Stock der Herzogstraße 3 wird zum Treffpunkt der literarisch und künstlerisch ambitionierten Jugend Münchens. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, hat der Jungschriftsteller eine Redakteursstelle bei der Satirezeitschrift "Simplicissimus" angetreten.

(Foto: N/A)

Mit Begeisterung übte sich Thomas Mann zu dieser Zeit im "Velocipedfahren" - "...selbst bei strömendem Regen, in Gummischuhen und Lodenpelerine...". An seiner Seite hier der Kunstmaler Paul Ehrenberg, mit dem ihn nicht nur sportive Leidenschaft verband.

(Foto: Foto: Thomas Mann Archiv der ETH Zürich/Keystone)

Nach zahlreichen Kurzaufenthalten hält es Thomas Mann immerhin fast drei Jahre in einer Wohnung im dritten Stock dieses Hauses in der Feilitzschstraße aus, laut seinem Freund Kurt Martens "ein dürftiges Stübchen" in einem "Armeleutehaus".

(Foto: N/A)

Eine Gedenktafel erinnert an den berühmten Mieter. Im Juli 1900 schreibt Thomas Mann hier die letzten Zeilen der "Buddenbrooks".

(Foto: N/A)

Nach den sesshaften Jahren nimmt Mann sein unstetes Junggesellenleben wieder auf. Nur kurz wohnt er in der Ungererstraße 24...

(Foto: N/A)

...danach geht es für wenige Wochen in die Giselastraße 15 (damals "Pension Gisela")...

(Foto: N/A)
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