Theresienhöhe:Die Bürger wollen mitplanen

Theresienhöhe: Die Bürger wollen mitreden, wenn es um die Neugestaltung der Theresienhöhe geht.

Die Bürger wollen mitreden, wenn es um die Neugestaltung der Theresienhöhe geht.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nach dem Verkauf der XXXLutz-Geschäftsräume an der Theresienhöhe hoffen die Stadtviertelpolitiker darauf, dass der Projektentwickler HBB die Wünsche der Bewohner und Gewerbetreibenden in sein Konzept einbezieht.

Von Elisa Holz

Es ist immer gut zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Noch dazu, wenn es wie beim Hochhauskomplex an der Theresienhöhe um ein zukunftsweisendes Bauprojekt an exponierter Stelle im eigenen Stadtviertel geht. Es war die Ungewissheit, die den Bezirksausschuss auf der Schwanthalerhöhe in den vergangenen Wochen besonders umgetrieben hat.

Wer ist der mehrfach angekündigte neue Investor, der XXXLutz nachfolgen soll? Nun ist bekannt, dass der Hamburger Projektentwickler HBB die Flächen des ehemaligen Möbelmarkts gekauft hat und neben der Bayerischen Hausbau nun der zweite große Eigentümer des Areals an der Theresienhöhe ist. Die Reaktionen der Stadtviertelpolitiker auf diese Nachricht changieren zwischen abwartend und vorsichtig optimistisch. Die Zurückhaltung ist auch gespeist von der Hoffnung, dass die HBB ihre Pläne nicht gegen, sondern in Abstimmung mit dem Viertel entwickeln wird.

Noch ist nicht bekannt, was der neue Investor genau vorhat. Die Rede ist von einem Einkaufszentrum und einem "neuen Anstrich" des gesamten Areals. "Die HBB fährt ihr eigenes Konzept", weiß Andreas Lotte, noch Stadtrat, SPD-Landtagsabgeordneter und designierter Nachfolger von Ludwig Wörner als BA-Vorsitzender. Lotte ist an einem Gesamtkonzept für den Hochhauskomplex gelegen, der sich gewissermaßen als Vorposten der Schwanthalerhöhe über der Theresienwiese erhebt.

Komplizierte Eigentümer- und Nutzungsstrukturen

In diesem Punkt decken sich die Forderungen mit dem Wunsch von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, die beide Investoren zur Zusammenarbeit aufgefordert hat. Doch die komplizierte Eigentümer- und Nutzungsstrukturen des Wohn- und Gewerbekomplexes aus den 1970er-Jahren werden ein solches konzertiertes Vorgehen nicht unbedingt erleichtern, befürchten viele Kommunalpolitiker.

Der Vorsitzende der örtlichen CSU sieht das anders. "Pluralität kann durchaus auch nützlich sein", glaubt Thomas Hofstätter. Er halte die jüngsten Entwicklungen für positiv: "Die HBB hat solche Projekte schon mehrfach entwickelt und das nicht unbedingt zum Nachteil der betroffenen Stadtviertel." Er gehe deshalb davon aus, dass die anstehenden Um- und Neubaumaßnahmen auf der Theresienhöhe nicht gegen, sondern im Einklang mit den Interessen des Stadtviertels getroffen werden. Diese Hoffnung trägt auch die SPD. "Ich glaube, dass die Planungen möglichst im allseitigen Einvernehmen vonstatten gehen werden", sagt Lotte.

Um dieses Einvernehmen herzustellen, bedarf es indes intensiver Abstimmungsprozesse. Im Hintergrund laufen dem Vernehmen nach bereits intensive Gespräche zwischen Kommunalpolitikern, Investoren und dem Planungsreferat. Im Januar hat der BA-Vorstand einen Termin bei Stadtbaurätin Merk, bei dem der Stand der Planungen und mögliche Auswirkungen auf das Viertel offen diskutiert werden sollen. Außerdem will das Stadtteilgremium in seiner Januarsitzung abermals die Verwaltung und auch beide Investoren einladen. Neben der Politik sollen auch die Bürger an den Planungen aktiv beteiligt werden. "Es sollte auch im Interesse der Investoren sein, die Bürger mit ins Boot zu holen. Schließlich ist keinem geholfen, wenn am Bedarf vorbeigeplant wird", sagt Sibylle Stöhr, Spitzenkandidatin der Grünen.

Ein langer Atem

Die Viertelaktivisten auf der Schwanthalerhöhe sind schon auf den Plan getreten. Stephan Reichel vom Forum Westend beispielsweise hat das "Projekt Neue Theresienhöhe" ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts sollen die Wünsche und Meinungen der Bewohner und insbesondere auch der Gewerbetreibenden am Ort abgefragt werden. Ziel ist es, dass die Investoren mit den Bürgern ins Gespräch kommen und berechtigte Anliegen möglichst berücksichtigt werden. "Wir werden einen langen Atem brauchen", weiß Reichel.

In der Tat wird allein der Planungsprozess nach allgemeinen Schätzungen mindestens zwei Jahre dauern. In diesem Zeitraum soll die leere Gewerbefläche sinnvoll genutzt werden. Doch einen konkreten Plan gibt es noch nicht. In BA-Kreisen ist die Rede von einer Sportstätte mit Kletterhalle und Fitnessstudio. Die Verfügungsgewalt über eine Zwischennutzung liegt momentan noch beim alten Eigentümer. Aber es ist davon auszugehen, dass auch die HBB ein Wort mitzureden hat. Manche schreiben es bereits dem Einfluss des neuen Investors zu, dass zum ersten Mal seit langem die verdreckten Passagen im Erdgeschoss des Gebäudes gereinigt wurden. Bewohner der Hochhäuser fordern dies seit langem. Bei XXXLutz seien sie aber damit bislang stets auf taube Ohren gestoßen.

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