Bekämpfung des Laubholzbockkäfers:Träge, aber tückisch

Bekämpfung des Laubholzbockkäfers: Ganze Wäldchen mussten gefällt werden: In Feldkirchen und Neubiberg hat der Laufholzbockkäfer schon sein Unwesen getrieben.

Ganze Wäldchen mussten gefällt werden: In Feldkirchen und Neubiberg hat der Laufholzbockkäfer schon sein Unwesen getrieben.

(Foto: SZ-Karte: Hosse; Foto: Bardehle)
  • An vier Orten in Bayern ist der Laubholzbockkäfer seit 2012 aufgetreten. Nun hat er es nach München geschafft.
  • Der Käfer, der meist auf Paletten aus Asien einreist, gilt als extrem gefährlich, denn er trocknet die Bäume aus.
  • Bislang gibt es keine andere Möglichkeit, den Käfer loszuwerden, als die Bäume im Umkreis der Fundstelle zu fällen.

Von Martin Hammer

Wo ist der Käfer bisher aufgetreten?

In Bayern gibt es vier Fundstellen, zwei davon in der Region München. Im Oktober 2012 wurde der erste Befall in Feldkirchen gemeldet, wo sich der Käfer einige Jahre unbemerkt ausbreiten konnte. Mit entsprechenden Folgen, ganze Wäldchen mussten gefällt werden. Im Herbst 2014 wurden dann in einem Wohngebiet in Neubiberg mehrere Bäume entdeckt, in denen sich der Asiatische Laubholzbockkäfer eingenistet hatte. Im Februar und März dieses Jahres mussten 400 Bäume gefällt werden. Die Auswertung der Untersuchungen im Quarantänelabor werden in der kommenden Woche der Gemeinde vorgelegt.

Mit welchen Maßnahmen kann man den Käfer bekämpfen?

Die herrschende Meinung lautet: Außer Fällen hilft nichts. Im Umkreis von 100 Metern werden deshalb alle gefährdeten Baumarten beseitigt, um die Ausbreitung zu verhindern - was bei vielen Anwohnern auf Kritik stößt. Die Behörden berufen sich auf Vorgaben der EU und des Bundes, die nötigen Maßnahmen regelt die Leitlinie des Julius-Kühn-Instituts. Um das Gebiet wird eine Quarantänezone von zwei Kilometern eingerichtet, innerhalb dieses Gebiets sind die Eigentümer verpflichtet, ihre Laubbäume zu kontrollieren.

Gibt es keine Alternativen zu Fällungen?

Nach Angaben der zuständigen Landesanstalt für Landwirtschaft nicht. Zur Überwachung werden Baumkletterer und auch Suchhunde eingesetzt, aber gerade bei hohen Bäumen lasse sich ein Befall nicht immer erkennen. Bisherige Erfahrungen mit der Ausrottung in anderen Ländern hätten gezeigt, dass regelmäßig befallene Bäume in der Umgebung übersehen würden. Auch die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln sei nicht möglich, da in Deutschland kein solches Insektizid zugelassen sei.

Was bringen Lockstoff-Fallen?

200 solcher Pheromon-Fallen hat die LfL im vergangenen Jahr aufgestellt und damit immerhin zwei Laubholzbockkäferweibchen gefangen. Auch in diesem Jahr sollen bis zum Beginn der Flugzeit im Juni wieder Fallen aufgestellt werden, eine Ausrottung sei damit allein aber unmöglich, schreibt die LfL.

Wie verbreitet sich der Käfer?

Die Entwicklung vom Ei zum Käfer dauert zwei Jahre, nach dem Schlüpfen lebt der Käfer einen Sommer bis zum Wintereinbruch. Wenn der Laubholzbockkäfer nicht gerade in Holzpaletten aus China ausgeflogen wird, ist er aufgrund seiner Größe glücklicherweise eher flugträge. Meist bleiben die Käfer an benachbarten Bäumen, eine Generation kann sich aber im Schnitt mehrere Hundert Meter ausbreiten.

Wie kann man den Befall erkennen?

Der Käfer selbst hat eine Körperlänge von 1,7 bis 3,9 Zentimeter, die Fühler sind noch einmal etwa doppelt so lang. Auf den Flügeldecken sieht man weiße Flecken. Befallene Bäume haben ein Einbohrloch, aus dem die Larve Späne wirft, und etwa acht bis 15 Zentimeter darüber ein Ausbohrloch.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: