Thema des Tages:Kindertransporte ins Exil

Lilly Maier, 2015
(Foto: Catherina Hess)

Als Lilly Maier elf Jahre alt war, da meldete sich ein älterer Herr bei ihrer Mutter. Er heiße Arthur Kern, sagte er. Als Kind habe er einmal in der Wohnung gelebt, in der die Maiers nun wohnten, aber dann hätten ihn seine Eltern vor den Nationalsozialisten in Sicherheit gebracht und mit einem Kindertransport nach Frankreich geschickt, von dort musste er später weiter in die USA. Er sei der einzige Überlebende, und er würde so gerne die Wohnung noch einmal sehen. Maiers Mutter lud den Mann ein. Und Lilly Maier ließ Kerns Schicksal nicht mehr los. 14 Jahre sind seitdem vergangen. Kern ist mittlerweile verstorben, und Maier, 25, hat eine preisgekrönte Bachelor-Arbeit über das Schicksal der Kindertransport-Kinder geschrieben, für die sie kreuz und quer durch die USA gereist ist. Jetzt sitzt sie an ihrer Master-Arbeit über Kern. Die Biografie stehe beispielhaft für die bislang kaum beachteten Kindertransporte nicht nach Großbritannien, sondern nach Frankreich, sagt sie. Ende 2018 soll die Arbeit auch als Buch erscheinen.

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