Theater:Ewig fallen die Hüllen

Theater: Ganz oder Gar nicht, noch sind die Herren bekleidet.

Ganz oder Gar nicht, noch sind die Herren bekleidet.

(Foto: Loredana LaRocca)

Männer-Striptease "Ladies Night" in der Komödie

Von Barbara Hordych

Manche Stoffe sind einfach so gut, dass sie sich sowohl auf der Bühne als auch auf die Leinwand wunderbar behaupten können. So auch im Falle der Männerstrip-Komödie "Ladies Night" der neuseeländischen Autoren Stephen Sinclair und Anthony McCarten, die seit ihrer Premiere 1987 in ihrem Heimatland zum erfolgreichsten Theaterstück aller Zeiten wurde. Ihr weltweiter Siegeszug aber begann erst mit dem Überraschungserfolg der britischen Filmkomödie Ganz oder gar nicht (The Full Monty) aus dem Jahr 1997, deren Handlung große Ähnlichkeit mit dem Theaterstück aufweist, obwohl die Autoren nicht am Drehbuch beteiligt waren. Bedauerlicherweise ging der mit einem nur kleinen Budget realisierte Film seinerzeit trotz seiner vier Oscar-Nominierungen leer aus, da er sich im selben Jahr gegen die Monumentalproduktion Titanic behaupten musste. Dafür errang wiederum das Bühnenstück in Frankreich den Prix Molière als beste Bühnenkomödie des Jahres 2001.

In einer Wiederaufnahme ist der Boulevard-Erfolg "Ladies Night" derzeit bis zum 19. November in der Komödie im Bayerischen Hof zu erleben. Und beweist mit Darstellern wie Pascal Breuer, Sebastian Goder und Torsten Münchow, wie unverwüstlich der Witz der Vorlage und der Charme der drei arbeitslosen Kneipen-Kumpel ist, die bei Dart, Bier und derben Sprüchen ihren Lebensfrust verbergen wollen.

Die rettende Idee in der allgegenwärtigen Tristesse verspricht eine Männerstriptease-Show. Die bringt der windschnittige Craig (Pascal Breuer) auf, der ohnehin immer irgendein "Top Secret"-Ding am Laufen hat, für das er allerdings in schöner Regelmäßigkeit eine aufs Maul bekommt. Gemeinsam mit seinem Macho-Freund Barry (Sebastian Goder) und dem so gutmütigen wie schwergewichtigen Norman (Torsten Münchow) will er als "Die wilden Stiere" die Hüllen fallen lassen. Und damit so richtig abkassieren. Insbesondere die ersten ungelenken Verrenkungen in Craigs Wohnzimmer und das nachfolgende Casting, in dem die wenig perfekten Freunde ebenso wenig perfekte Mittänzer für ihre Show rekrutieren, setzt Regisseur Folke Braband temporeich, aber nicht zu klamottig in Szene.

Die gekonnt täppischen Schritte bis zur Aufführungsreife quittiert das überwiegend weibliche Publikum denn auch mit Begeisterungsrufen. Die ihren Höhepunkt erreichen, als sich zum Schluss die alles entscheidende Frage stellt: Haben die nun glamourös kostümierten "Stiere" genug Courage, die "Chippendales" zu toppen, indem sie einen Männer-Strip "mit ohne alles" hinlegen?

Ladies Night, bis 19. November, 19.30 Uhr, Komödie im Bayerischen Hof, Promenadeplatz 6

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