Thalkirchen:Sorge um die Kinderbetreuung

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Schließung der Thalkirchner Krippe alarmiert Stadt und SPD

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Die angekündigte Schließung der Kinderkrippe an der Maria-Einsiedel-Straße 14 in Thalkirchen zum Sommer 2016 hat nicht nur unter Eltern ein vielstimmiges Echo ausgelöst. Die Stadt München erklärte am Mittwoch, aus ihrer Sicht könnten die Buben und Mädchen, die derzeit die Krippe besuchen, auch weiterhin dort betreut werden. Sie hält den längerfristigen Betrieb der Einrichtung in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) "grundsätzlich für möglich". Durch die jüngste Entwicklung alarmiert, hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Antrag mit dem Ziel eingebracht, die Versorgungssituation bei Krippen in Thalkirchen "zeitnah zu verbessern". Zur Begründung heißt es, der Stadtbezirk 19, zu dem Thalkirchen gehört, sei jetzt schon unterversorgt. Es bedürfe einer schnellen Lösung, um die Versorgungslücke auszugleichen.

Der SkF hatte die Schließung seiner Thalkirchner Einrichtung und deren geplante Fusion mit einer Krippe in Sendling zum einen mit Personalproblemen, zum anderen mit dem baulichen Zustand begründet, der nicht mehr üblichen Standards entspreche. Vor allem der eklatante Mangel an Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen in München erfordere drastische Maßnahmen, sagte SkF-Geschäftsführerin Elke Prumbach. Nach ihren Worten ist die Personaldecke "so dünn, dass die Gefahr besteht, eine weitere Gruppe schließen zu müssen, wenn auch nur eine Mitarbeiterin längerfristig ausfallen würde". Ursprünglich war sogar vorgesehen, die Thalkirchner Krippe schon Ende dieses Jahres dicht zu machen.

Nach Einschätzung der Stadt sind die baulichen Mängel überschaubar. Bei einer Begehung durch die kommunale Fachaufsicht seien lediglich einige Punkte, wie zum Beispiel die morsche Holzeinfassung an der Sandkiste oder die Hol- und Bringsituation als verbesserungswürdig eingestuft worden, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Sollte die SkF-Krippe in Thalkirchen tatsächlich geschlossen werden, sieht die SPD einen Notstand heraufdämmern. Denn schon jetzt gebe es zu wenige Plätze für Kinder im Alter bis drei Jahren. Der Versorgungsgrad im Stadtbezirk 19 liege bei gerade mal 37 Prozent und damit deutlich unter dem städtischen Durchschnitt von 45 Prozent. Das Referat für Bildung und Sport soll deshalb Vorschläge zur Verbesserung der Situation vorlegen. SPD-Stadtrat Christian Vorländer: "Die Versorgungslücke im Raum Thalkirchen darf nicht noch größer werden, als sie ohnehin schon ist." Wenn die Krippenplätze an der Maria-Einsiedel-Straße in einem Jahr tatsächlich wegfallen sollten, müssten ausreichende Alternativangebote zur Verfügung stehen.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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