Er gilt als veraltet und wirkt ein wenig schmuddelig, bei einem ADAC-Test schnitt er deshalb mau ab. Trotzdem ist der Campingplatz Thalkirchen bei Wohnwagenfreunden und Zelturlaubern überaus beliebt. Und unter Tramps aus den englischsprachigen Ländern genießt er geradezu Kultstatus, vor allem zur Wiesn-Zeit. Denn die Anlage im Süden der Stadt mit ihren 550 Plätzen liegt exponiert gegenüber der Isar-Floßlände, ganz in der Nähe eines Golfplatzes, des Tierparks Hellabrunn und des Naturfreibads Maria Einsiedel. Die nächste U-Bahn-Station ist nur etwa einen Kilometer entfernt; von dort ist man in einer knappen Viertelstunde am Marienplatz. Die andere Richtung führt direkt in die Naturschönheiten des Isartals.
Damit das 4,6 Hektar große Areal Schritt hält mit der Attraktivität seiner Umgebung, haben der Münchner Stadtrat und Pächter Klaus Bartl beschlossen, die Anlage gründlich zu sanieren. Die Pläne zur Aufwertung des Campingplatzes befand jetzt einstimmig auch der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln für gut. Großes Ja zur entsprechenden Bauvoranfrage.
Eingehend auf eine Reihe von Sanierungsdetails, wie den Abbruch von sieben Gebäuden und deren Ersatz durch vier neue, zweistöckige Bauten, warb Michael Kollatz (SPD) für das Vorhaben an der Thalkirchner Zentralländstraße. Die Generalsanierung des Campingplatzes, der im Landschaftsschutzgebiet liegt, bezeichnete der Sprecher des BA-Unterausschusses Bau und Planung als "dringend". Sanitäranlagen, Kinderspielplatz, Büro, Laden, Einrichtungsgegenstände - vieles erinnert hier an längst vergangene Zeiten. Das gelte nicht zuletzt für die Energiebilanz der Anlage, wie die Fraktion der Grünen im BA befürchtet. Sie dringt deshalb auf "energetische Optimierung", wenn es an der Zentralländstraße zur Sache geht. Mit den baulichen Verbesserungen soll die Ausweitung auf einen Ganzjahresbetrieb einhergehen. Bisher versank der Platz stets in einen Winterschlaf, der jeweils bis Mitte März des nächsten Jahres währte.
Das Ziel sei keine Luxus-Sanierung, haben Stadt und Pächter schon vor einigen Monaten klargestellt. Doch eine tatsächlich auch vorzeigbare Visitenkarte Münchens soll der Campingplatz Thalkirchen durchaus wieder werden. Auch all jene, die nicht vorhaben, dort ihre Zelte aufzuschlagen, dürften von der vorgesehenen Aufwertung ihren Nutzen haben. Denn: Die Terrassen an der Isar sollen gastronomisch genutzt werden und auch externen Gästen offen stehen.