Thalkirchen:Lärmorgien und Funkenflug

Stadtviertelvertreter dringen darauf, dass die Stadt das sommerliche Treiben an der Isar besser in den Griff bekommt. Der Bezirksausschuss hat dazu nun in einem Vier-Punkte-Papier Forderungen formuliert

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Angespornt durch Initiativen der "Pro-Isar-Aktion" und Anträgen der Stadtratsfraktionen, bemüht sich der Bezirksausschuss (BA) 19 Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln um geordnete Verhältnisse an der Isar. Im Sommer sei es dort rundgegangen, hieß es dazu in der BA-Sitzung.

Hans Jürgen Gerhards (SPD) berichtete von Beschwerden über Mülllawinen, Lärm, Übergriffe Betrunkener, Feuerwehreinsätze an Grillplätzen und Klagen des Tierparks Hellabrunn. Funkenflug soll sogar die Klimaanlage der Rinecker Klinik außer Betrieb gesetzt haben. Im BA bestand Einigkeit, dass es so nicht weitergehen könne und vor Beginn der nächsten Badesaison die Durchsetzung von Verboten sichergestellt werden müsse.

Als schwieriger erwies sich die Formulierung eines Antrags an die Stadt. Nach langem Hin und Her verabschiedete der BA ein Vier-Punkte-Papier ("Die Isar für alle"). Darin wird die Stadtverwaltung aufgefordert, einen runden Tisch mit Vertretern der involvierten Referate, der betroffenen Bezirksausschüsse, der Polizei, der Feuerwehr, der Wasserwacht, der Bürgerinitiativen und der Naturschutzverbände einzurichten, "um die Probleme zu strukturieren und Maßnahmen und Regeln zu erarbeiten". Die Stadt soll ferner eine Anlaufstelle für die Isar-Problematik schaffen und einen Ansprechpartner benennen. Zudem regt das Gremium an, die Grill- und Schutzzonen neu zu definieren. Dabei soll vor allem der Schutz der Natur und der Anwohner, der Kliniken und des Tierparks im Vordergrund stehen.

Der Sprecher der "Pro-Isar-Aktion", Paul Riedel, berichtet in einer Mitteilung von einer "Odyssee", einer verzweifelten Suche nach Verantwortlichen für die Zustände an der Isar. Viel zu lange hätten diese den "Party-Ausschreitungen" tatenlos zugesehen. Immerhin kümmerten sich Polizei und Ordnungsamt inzwischen um eine Beruhigung der Lage. Bis alle Beteiligten das akzeptieren, könne allerdings noch einige Zeit vergehen. Die Folgen der sommerlichen Uferfeten jedenfalls seien unerträglich gewesen und hätten "sehr viel Flora und Fauna gekostet".

Glasscherben, Lärmbelästigung und Luftverschmutzung erforderten dringend Gegenmaßnahmen. Die "Pro-Isar-Aktion" hat ihr Engagement über Wochen hinweg mit einer Unterschriftensammlung begleitet.

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