Thalkirchen:Gelebtes Kulturgut

Bürgertracht Lechler beim Flößer Vereinsjubiläum in Thalkirchen

Der Flößer-Kulturverein wurde zum fünfjährigen Jubiläum ausgiebig gewürdigt. Sein Ziel, ein Münchner Flößer-Museum, findet mehr und mehr Freunde.

(Foto: Florian Peljak)

Flößer-Kulturverein wird fünf Jahre und mit Lob zugeschüttet

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Im Strom der Zeit sind fünf Jahre ein Klacks. Damit aus einer halben Dekade ein echtes Jubiläum wird, muss man schon Wellen schlagen wie der 2013 gegründete Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen. Der hat öffentlichkeitswirksam Kurs gehalten auf sein großes Ziel, die Errichtung eines Flößermuseums, zugleich mit Ausstellungen und Ausflügen unermüdlich an das traditionsreiche Handwerk erinnert. Die Resonanz bei der Geburtstagsfeier am Sonntag passte zum überbordenden Engagement: Festgottesdienst mit Fahnenabordnungen geistesverwandter Vereine, Empfang mit einem halben Dutzend prominenter Redner, Brauchtumsschau, Foto-Versteigerung und Flöße-Basteln. "Ein kleines Jubiläum, das sich großartig entwickelt hat", kommentierte die Vereinsvorsitzende Helga Lauterbach die Vorgeschichte des feierlichen Aktes im Pfarrzentrum von Sankt Maria.

Die Flut der Würdigungen der Vereinsverdienste setzte Bayerns Kultusminister Bernd Sibler in Gang. Mit Helga Lauterbach am Ruder sei das Handwerk des Wassers wieder zum "gelebten Kulturgut" geworden, rühmte der Staatsminister. Dass die Flößerei einst ein eminent wichtiger Wirtschaftszweig für München gewesen ist, rief Stadtarchiv-Direktor Michael Stephan in Erinnerung. Dem Flößer-Kulturverein wünschte er "Durchhaltevermögen" im Bemühen um ein Spartenmuseum, auch wenn es schwierig sei, Räume dafür zu finden. Einer Ermutigung gleich kam ebenso das Grußwort des Bezirksheimatpflegers Norbert Göttler: "Alles fließt, wir leben mit der Veränderbarkeit der Heimat." Leider nicht nur zum Positiven, wie Erich Rühmer, Vorsitzender des Isasrtalvereins, kritisch anmerkte. Der Erholungsdruck aufs Isartal steige derart, "dass wir uns kaum noch retten können". Was aber weniger an der Flößerei liegen dürfte.

Auf heiterer Welle surfte in seiner Festrede Alt-OB Christian Ude. Anders als zu studentischen Zeiten nimmt "Vereinsmitglied Nummer 100" die Flößerei heute als "Besonderheit" wahr, nicht mehr als "Sepplhosentum". Auf seinen drei bisherigen Floßfahrten hat Ude gelernt: Traditionen zu kennen und zu pflegen sei ein Bedürfnis, gerade in bewegten Zeiten. Jenseits des "touristischen Angebots der Spaßgesellschaft" möge Flößer ein untergegangener Beruf sein; gerade deshalb nehme er die Gestalt eines Vorboten künftiger Entwicklungen an, die mit der Digitalisierung einhergehen.

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