Thalkirchen:Gegen den Kommerz

In einem gemeinsamen Antrag fordern CSU und Grüne im Bezirksausschuss ein Ende der Veranstaltungsschwemme an der Isar zwischen Flaucher und Marienklause

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Die Isar zwischen Flaucher und Marienklause gehört beim Partyvolk zu den ganz heißen Tipps. Damit das turbulente Treiben dort im Sommer nicht erneut aus dem Ruder läuft, hat der Bezirksausschuss (BA) 19 jetzt mehrheitlich einen Antrag beschlossen, keine "zusätzlichen kommerziellen Veranstaltungen" am Fluss zuzulassen. Die Isar müsse als öffentlicher Erholungsraum für alle Münchner erhalten bleiben, heißt es in dem Papier, das die Fraktionen von CSU und Grünen gemeinsam eingebracht haben. Bereits jetzt würden das Gewässer und seine Ufer "durch eine Vielzahl privater und kommerzieller Nutzungen über Gebühr strapaziert". Seit Jahrzehnten etablierte Veranstaltungen, wie etwa die Flößerwallfahrt oder der Kanu-Triathlon, sollen jedoch Bestandsschutz haben. "Die Stadt München muss gegen neue Aktivitäten energisch vorgehen und diese mit allen Mitteln verhindern", fordern CSU und Grüne.

Rein kommerzielle Veranstaltungen im Hochwasserbett seien generell zu verbieten, gegen nicht genehmigte Events soll mit allen rechtlichen Mitteln vorgegangen werden, heißt es im Antrag. Bei Verstößen seien Bußgelder einzufordern, bei Aufrufen in sozialen Medien zu kommerziellen Partys müssten die Behörden auf Haftungsfragen und Kosten für die Verantwortlichen hinweisen. Ferner sei sicherzustellen, dass gewerbliche Veranstalter für die Kosten aller Schäden, für Reinigung, Feuerwehr- und Rettungsdienst-Einsätze so weit als möglich aufkommen.

Bei der jüngsten BA-Sitzung warb vor allem Peter Sopp (Grüne) für eine schärfere Reglementierung des kommerziellen Geschehens an der Isar: "Wenn es Veranstaltern nur um die Gewinnerzielung geht, muss die Stadt tätig werden und ihre Möglichkeiten ausschöpfen." Andernfalls würden der Druck auf die Flussnatur unerträglich steigen und normale Erholungsuchende verdrängt, prophezeite er. Ähnlich hatte sich schon bei der vorangegangenen Sitzung der Sprecher der CSU-Fraktion, Reinhold Wirthl, geäußert. "Wehret den Anfängen unhaltbarer Zustände an der Isar", appellierte er an seine Gremiumskollegen.

Aus Sicht der SPD setzen Grüne und CSU einen "falschen Akzent", reagieren zu "repressiv", wenn sie Verbote gegen kommerzielle Veranstaltungen an der Isar fordern. Michael Kollatz (SPD) erinnerte daran, dass die meisten bekannten Kommerz-Events an der Isar nicht in Frage gestellt werden dürften, weil sie seit Langem etabliert sind, wie etwa das Geschehen rund um die Flößerei.

Die Probleme mit Glasscherben, Rauch- und Lärmbelästigung in bisher unbekannter Dimension sollten nach gründlicher Beratung an einem runden Tisch und dann eher mit Geboten als mit Verboten angegangen werden, empfahl Jürgen Gerhards (SPD). Allzu viele Fragen seien noch offen, zum Beispiel: "Wie will die Stadt etwaige Bußgelder überhaupt eintreiben?" Immerhin werde an einer Vorlage zum komplexen Thema bereits intensiv im Rathaus gearbeitet, ein Vorstoß des Bezirksausschusses komme daher zur Unzeit. Das aber sah die BA-Mehrheit ganz anders.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: