Teure Ferien in München:Betongold in bester Lage

Teuerste Ferienwohnung Münchens

In einem dieser Häuser am Kaiserplatz liegt die Wohnung. Mehr verraten die Makler nicht.

(Foto: Aigner Immobilien)

Ein Ehepaar aus Südamerika kauft sich eine Ferienwohnung in Schwabing. Es handelt sich um ein Liebhaberobjekt, mit hübschem Ausblick und in guter Nachbarschaft. Doch der Preis, ist selbst für Münchner Verhältnisse deftig. 14.500 Euro hat das Paar gezahlt - pro Quadratmeter.

Von Katja Riedel

Jurist müsste man sein, genauer ein Juristenehepaar, noch dazu äußerst vermögend, erfolgreich und aus Südamerika. Dann könnte man sich freuen, wenige Tage, vielleicht auch Wochen des Jahres in Münchens teuerster Ferienwohnung zu verweilen; oder besser gesagt: zu residieren.

Jeden der 79 Altbau-Quadratmeter, den das Paar künftig bewohnen wird, lassen sich die beiden 14.500 Euro kosten: insgesamt 1,13 Millionen Euro für eine nicht eben weitläufige Etagenwohnung in Schwabing, plus weiterer Erwerbskosten - das ist auch für Münchner Verhältnisse happig. Sie haben lange nach ihrem Kleinod in genau dieser Lage gesucht, verrät das Maklerbüro Aigner, das den besonderen Verkauf per Pressemitteilung vermeldet: Das Besondere an dieser Wohnung sei der hohe Quadratmeterpreis.

Das Haus, in dem noch mehrere Wohnungen verkauft und nach den Wünschen der neuen Eigentümer umgebaut werden sollen, steht im schönsten Altschwabing, am Kaiserplatz. Dort, wo mit Oberbürgermeister Christian Ude und dessen Familie auch die Politprominenz lebt. Die exakte Adresse verrät das Maklerbüro nicht - aus Gründen der Diskretion. Das Gebäude sei ein Liebhaberobjekt, etwas Besonderes. Man soll einen sehr hübschen Blick auf die Kirche St. Ursula haben und sich an einem alten Treppenhaus und Stuck an der Decke erfreuen können. Doch selbst für ein solches Objekt gibt der Makler eine normale Preisspanne von 8000 bis 11.000 Euro an.

Immobilien wie Edelsteine

Dass ein Maklerbüro einen solchen Verkauf an die große Glocke hängt, scheint zunächst ungewöhnlich. Doch der oft gescholtene Berufsstand befindet sich trotz - oder gerade wegen - des Runs auf Betongold derzeit in einer verzwickten Lage: In München tummeln sich viele Makler, und die finden kaum mehr vernünftige Objekte. Oft treffen sie dafür jedoch auf Anbieter, die ihre Immobilien handeln wie Edelsteine, mit völlig überzogenen Preisvorstellungen. Gerade im hochpreisigen Segment sei der Markt deutlich überhitzt, sagten in dieser Woche gleich eine Reihe von Maklern während einer Präsentation des Immobilien-Marktforschungsinstitutes IVD-Süd. Es gebe bereits immer wieder Objekte, die darum monatelang unverkäuflich oder unvermietbar seien.

In der Tat gibt es bei den einschlägigen Münchner Luxus-Immobilienhändlern für Anleger mit dem großen Portemonnaie reichlich Angebote: Bei Duken & von Wangenheim etwa stehen seit längerer Zeit Wohnungen im Neubauprojekt Isar 125 nahe dem Englischen Garten zum Verkauf: für 2,5 bis gut 5 Millionen Euro, sie sind 190 bis 300 Quadratmeter groß. Von zehn Wohnungen sind acht noch zu haben.

Auch im Haidhauser Neubauprojekt Atrium 37 gibt es noch Wohnungen verschiedenster Größen - etwa ein 30-Quadratmeter-Appartement für 220.000 Euro, 7700 Euro pro Quadratmeter und verglichen mit der Schwabinger Perle vom Kaiserplatz ein wahres Schnäppchen.

Ob diese Preise am Ende tatsächlich bezahlt werden, ist unklar. Wer Immobilien kauft, handelt meist. Die wahren Preise erfahren außer den Vertragspartnern nur Notare. Die Teilzeit-Schwabinger aus Südamerika haben dem Vernehmen nach nicht gehandelt.

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