Telefonbetrug:Trickbetrüger geben sich serienweise als Polizisten aus

Telefonbetrug: An nur einem Tag versuchten Betrüger knapp 150 Mal, Senioren am Telefon um ihre Ersparnisse zu bringen - teils mit Erfolg.

An nur einem Tag versuchten Betrüger knapp 150 Mal, Senioren am Telefon um ihre Ersparnisse zu bringen - teils mit Erfolg.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
  • An einem einzigen Tag registrierten die Präsidien in München und Ingolstadt knapp 150 Fälle, in denen sich Telefonanrufer fälschlicherweise als Polizeibeamte ausgaben.
  • Die Beamten schätzen die Dunkelziffer erheblich höher und raten, sich nach ähnlichen Anrufen umgehend bei der Polizei zu melden.

Von Martin Bernstein

Hochkonjunktur für falsche Polizeibeamte: Die Präsidien in München und Ingolstadt haben allein am Dienstag im Großraum der Landeshauptstadt knapp 150 Fälle registriert, in denen Telefonanrufer sich fälschlicherweise als Polizeibeamte ausgegeben haben. Dazu kamen in München 37 weitere Anrufe, bei denen andere Betrugsmaschen versucht wurden. Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher sein. In allen Fällen wollten die Anrufer nur eines: das Geld ihrer zumeist älteren Opfer.

Bei einer 73 Jahre alten Unterschleißheimerin war ihnen das am Montag gelungen. Gegen 15.30 Uhr rief ein falscher Polizist bei ihr an. Er heiße "Bach", behauptete der Mann und erzählte, seine Kollegen hätten eine Einbrecherbande festgenommen, die auf einem Zettel persönliche Daten der 73-Jährigen bei sich gehabt habe. Der Anrufer brachte die Frau während des nicht enden wollenden Telefonats schließlich dazu, dass sie bei einer nahegelegenen Bankfiliale mehrere zehntausend Euro abhob.

Den Bankmitarbeitern dürfe sie auf keinen Fall etwas verraten, hatte ihr der Betrüger eingeschärft - sie seien nämlich Komplizen der Bande. Das Geld legte die Rentnerin, wie von ihr gefordert, vor ihrer Haustür unter dem Briefkasten auf den Boden. Wenig später war ihr Erspartes verschwunden. Erst allmählich dämmerte der Frau, dass sie Opfer einer fiesen Betrugsmasche geworden war.

In 61 ähnlichen Münchner Fällen vom Dienstag gingen die Betrüger leer aus. "Vergewissern Sie sich bitte durch einen Rückruf bei einer Wache, ob es sich tatsächlich um einen Polizisten handeln könnte", rät das Präsidium. Eine Gautingerin reagierte vorbildlich und informierte sofort die Polizei per Notruf 110. Die Beamten konnten daraufhin einen 38-jährigen aus dem Landkreis München festnehmen. Er hätte für eine der meist von der Türkei aus operierenden Banden das Geld an der Wohnung abholen sollen.

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