Technik-Projekt:Daumen hoch

Ein Roboter reist per Anhalter quer durch Deutschland. Mit seinen Fahrern kann er sich sogar unterhalten

Der kleine Kerl sieht ulkig aus. Auf dem Kopf ein Mülltonnendeckel, ein Bierfass und ein Kindersitz als Körper. Die Arme sind aus Schwimmnudeln, Gummihandschuhe bilden die Hände. Seine Füße stecken in Gummistiefeln. Und ein paar Sätze reden kann der Wicht auch. Hitchbot nennt sich dieser Roboter, den seine Erfinder, die in Kanada lebende Deutsche Frauke Zeller und ihr Kollege David Harris Smith, zusammengesetzt - und bereits quer durch Kanada auf Reisen geschickt haben. Seit Freitagabend ist Hitchbot nun in Deutschland unterwegs. Der TV-Sender Pro Sieben hat ihn von München aus auf die Reise geschickt. Nette Reisende sollen ihn in ihren Autos mitnehmen. Am Ende seiner Tour soll Hitchbot nicht nur die Zugspitze erklommen und ein Selfie mit einem Weltmeister gemacht haben. Nein, er soll auch auf einem Wagen beim Kölner Rosenmontagsumzug mitgefahren sein.

Technik-Projekt: Reden kann er, viel sogar. Trinken allerdings nicht: der Roboter Hitchbot kurz vor seiner Abreise in der Schwemme des Hofbräuhauses.

Reden kann er, viel sogar. Trinken allerdings nicht: der Roboter Hitchbot kurz vor seiner Abreise in der Schwemme des Hofbräuhauses.

(Foto: W. Wehner/Galileo/ProSieben)

Kurz bevor er an der A 96 Richtung Lindau zu seiner Tour per Anhalter quer durch die Republik startete, schaute Hitchbot noch im Hofbräuhaus vorbei. Die Erfinder wollen mit den Touren "herausfinden, ob sich Menschen auf Roboter wie mich einlassen können", sagte Hitchbot - mit Hilfe seiner Erfinder - zu SZ.de. "Und sie wollen wissen, ob die Menschen mich personalisiert oder doch nur wie ein unpersönliches Objekt behandeln."

Im Internet verfolgen bereits Tausende Fans die Reise des kleinen Roboters. Er könne mehr als nett lächeln und am Straßenrand herumstehen, erklären Zeller und ihr Kollege Smith den Erfolg des Roboters. Dank einiger Schnittstellen zu Wikipedia und Google sei er ziemlich schlau. Er wisse viel über Sehenswürdigkeiten und könne seinen Fahrern einiges erzählen. Bislang habe sich noch keiner über die manchmal eher länglichen Monologe beschwert. Im Gegenteil, erzählt der Roboter in dem Interview: 17 Mal sei er bislang schon als Anhalter mitgenommen worden. "Und wenn ich nicht so ein charmanter Gesprächspartner wäre, hätte mich ein Fahrer nicht auf eine Hochzeit mitgenommen oder zu einer Zeremonie mit kanadischen Ureinwohnern."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: