Taxis auf dem Oktoberfest:Rikscha-Fahrer fühlen sich abgedrängt

Taxis auf dem Oktoberfest: Der Hauptstandplatz der Rikschas liegt zwischen Bavariaring und Paulskirche und wird von der Polizei überwacht.

Der Hauptstandplatz der Rikschas liegt zwischen Bavariaring und Paulskirche und wird von der Polizei überwacht.

(Foto: Haas)

Vorgeschriebene Standplätze und gut sichtbare Preistafeln: Neue Vorschriften erschweren den Rikscha-Fahrern rund um die Wiesn das Geschäft. Stadt und Polizei warnen vor Kunden-Abzocke und verstärken ihre Kontrollen.

Von Susi Wimmer

Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle fand schon vor der Wiesn deutliche Worte: Er sprach von kreuz und quer parkenden Rikschas, überhöhten Preisen, ja sogar von Kunden-Abzocke. Kaum sind die ersten Wiesn-Tage um, sind die Chauffeure der Fahrradtaxis wieder Gegenstand von Klagen. Sie würden sich nicht an die zugewiesenen Standplätze halten und keine Preislisten aushängen. "Das ist Rufschädigung und heizt die Stimmung gegen uns an", kontert Dominic Staat, Geschäftsführer der Firma Pedalhelden.

Nachdem es vergangenes Jahr vermehrt Beschwerden über die Fahrer gegeben haben soll, so Blume-Beyerle, legte das KVR in diesem Jahr zum Oktoberfest erstmals eine Allgemeinverfügung für die Rikschas vor. Darin sind acht Standplätze ausgewiesen, auf denen die Rikschafahrer ihre Dienste anbieten dürfen, insgesamt sind die Plätze auf 90 beschränkt.

Außerdem müssen die Fahrer ein Preisverzeichnis am Gefährt anbringen. Das KVR prüft, ob die Preisliste aushängt, die Polizei ist mit einer Extra-Streifenbesatzung im Einsatz, die sich nur um die Rikschafahrer und die Einhaltung der Vorschriften kümmert. "Es gab Beschwerden, dass die Rikschas nicht in den ausgewiesenen Zonen stehen", erklärte ein Sprecher der Polizei.

"Wir können uns an Vorschriften halten"

"Wir können uns an Vorschriften halten, das haben wir auch bei dem Standplatz am Marienplatz bewiesen", sagt Dominic Staat. Vor 16 Jahren hat Staat in München die Pedalhelden gegründet, mittlerweile baut das Unternehmen seine eigenen Rikschas und ist auf der Wiesn mit 50 TÜV-geprüften Vehikeln im Einsatz.

Probleme gebe es vor allem wegen der Rikschafahrer aus dem Rest der Republik: "Viele kommen aus Berlin mit ganzen Lasterladungen voller Rikschas hier an, um auf der Wiesn Geschäfte zu machen", erzählt er. Bis die Nordlichter mit den Gepflogenheiten rund um das Oktoberfest vertraut seien, dauere es halt einige Zeit.

Die zugewiesenen Standplätze auf der Wiesn findet Staat aber ohnehin "suboptimal". Man werde aus dem Sperrring verdrängt, hin zu Taxis und Individualverkehr, "das ist strategisch ungünstig". Aber "vielleicht werden wir ja rechtzeitig zur Wiesn 2014 in die Planung mit einbezogen, dann könnten wir sicher eine sinnvolle Lösung finden".

Die Nachfrage entscheidet

Am Hauptstandplatz der Rikschafahrer, zwischen Paulskirche und Bavariaring, ist der Unmut der Fahrer über zusätzliche Vorschriften und verschärften Kontrollen enorm. Für sie hat das Oktoberfest nach eigenem Bekunden sowieso eher mau angefangen. "So schlecht wie diesmal lief das Geschäft noch nie an einem ersten Wiesn-Wochenende", erzählt einer der Fahrer, während er sich am Dienstagnachmittag förmlich die Beine in den Bauch steht.

Zwei Stunden lang tut sich auf dem ausgeschriebenen Parkplatz: nichts. Keine Kunden, kaum ein Passant bleibt überhaupt stehen, um nach den Preisen zu fragen. Für die Fahrer ist klar, woran das liegt. Der Stellplatz sei ungünstig, zudem würden sich zu viele Rikschas an einem Ort drängen. Und durch die Preislisten, die ausgehängt werden sollen, fühlen sich die Rikschafahrer eingeschränkt, denn bislang hat natürlich auch die jeweilige Nachfrage die Höhe des Angebots diktiert.

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