Taxifahren in München:Fahrspaß für ein kleines Vermögen

Damit sich das Taxifahren lohnt, fordert der Taxiverband zwölf Prozent mehr für eine Taxifahrt in der Stadt. So sollen die hohen Benzinpreise und Kosten für Reparaturen ausgeglichen werden.

Michael Tibudd

Die Münchner müssen mit höheren Kosten fürs Taxifahren rechnen: Aller Voraussicht nach noch bis zum Herbst wird das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Vorlage für eine Neufassung der Taxitarifordnung erarbeiten. Segnet der Stadtrat diese ab, werden zum ersten Mal seit vier Jahren die Preise erhöht - zuletzt gab es im Frühjahr 2006 eine solche Neuregelung. Die Taxibranche selbst wie auch das KVR wollen die Erhöhung bis zum Oktoberfest durch haben. "Wir hoffen, dass wir den Stadtratsbeschluss bis zur Wiesn erwirken können", sagte ein Sprecher des KVR. "Wir sind aber nicht sicher, dass das klappt."

Taxistreit am Flughafen Schoenefeld

Bis zum Oktoberfest sollen die Preise für Taxifahrten erhöht werden.

(Foto: ddp)

Ins Rollen gebracht hat die Angelegenheit ein gemeinsamer Antrag des Taxiverbandes München und entsprechender Vereinigungen in den Landkreisen rund um den Flughafen von Anfang Mai. Die Interessenvertreter fordern durchschnittlich zwölf Prozent mehr für eine normale Fahrt in der Stadt. "Das entspricht gerade einmal drei Prozent pro Jahr", sagt der Vorsitzende des Taxiverbandes München, Florian Bachmann. Diese Erhöhung sei notwendig, um die gestiegenen Kosten für Kraftstoffe oder etwa Reparaturen auszugleichen. Für Fahrten vom und zum Flughafen wollen die Antragsteller eine stärkere Erhöhung - hier soll es ein Plus von 16 Prozent sein. "Es gibt im Moment einen starken Rabatt ab dem zehnten Kilometer pro Fahrt", sagt Bachmann. "Dadurch lohnen sich die Fahrten für viele kaum noch. Der Festpreis für einen Transport vom Flughafen zur Messe und umgekehrt soll von aktuell 51 Euro auf knapp 60 Euro steigen. Geld sollen Taxler nach dem Willen der Antragsteller künftig auch für die Zahlung mit Kreditkarte verlangen dürfen. "Ein großer Teil der Bezahlung läuft mittlerweile bargeldlos", sagt Florian Bachmann. "Im Auto die nötige Technik vorzuhalten kostet einfach Geld."

Grundsätzlich herrscht in der ganzen Branche Einigkeit, dass die Tarife steigen müssen - Taxibetriebe können nicht einfach selbst die Preise erhöhen. Allerdings ruft die größte Münchner Taxizentrale, die Genossenschaft Taxi München, zur Mäßigung auf. "Wir werden den bisherigen Antrag so nicht unterstützen", sagt Vorstandsmitglied Frank Kuhle. Die Genossenschaft arbeite vielmehr derzeit einen eigenen Vorschlag aus, der sich an der Entwicklung der Inflation orientieren soll - "und die liegt über die vier Jahre bei etwa sieben Prozent", sagt Kuhle. "Vor allem die Reparaturkosten sind stark gestiegen", sagt Kuhle. Die höheren Spritpreise spielten hingegen kaum eine Rolle.

Was auch immer nun die einzelnen Parteien genau fordern: Der Prozess ist durch den Antrag des Taxiverbandes am Laufen. Das KVR bittet derzeit alle beteiligten Verbände und Einrichtungen um schriftliche Stellungnahmen. Dazu gehören die Landratsämter für die Kreise München, Erding und Freising, die Gewerkschaft Verdi, der Landesverband der bayerischen Taxi- und Mietwagenunternehmen und das Bayerische Landesamt für Maße und Gewichte. Kriterien für den endgültigen Vorschlag des KVR an den Stadtrat sind zum einen die wirtschaftlichen Nöte der Taxiunternehmer, aber auch das Gemeinwohl - schließlich soll das Taxifahren durch zu hohe Gebühren nicht völlig unerschwinglich werden.

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