Taubenhäuser:Leben und fliegen lassen

Das Münchner Drei-Säulen-Konzept - Füttern verbieten, Tauben verjagen und danach den Dreck wegmachen - zeigt zu wenig Wirkung

Von Birgit Lotze

Die Beschwerden über Tauben wurden in den vergangenen Jahren in den Innenstadtbezirken lauter: Tut endlich was gegen die Taubenplage, so der Tenor. Das Münchner Drei-Säulen-Konzept - Füttern verbieten, Tauben verjagen und danach den Dreck wegmachen - zeigte zu wenig Wirkung. Deshalb gibt es seit zwei Jahren ein weiteres Konzept: Taubenhäuser - doch die werden gar nicht verwirklicht.

Ob Taubenhäuser sinnvoll sind, darüber lässt sich streiten. Doch mit dem Modell, Tauben werden mit gutem Futter und sauberen Nistplätzen an Schläge gebunden, damit sie gesund bleiben und sich zwecks Geburtenkontrolle Eier klauen lassen, haben zumindest die Augsburger Erfolg.

In München wird schon die Suche nach geeigneten Standorten zum Affentheater. Klar, dass der Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche, selbst ein Tierfreund, seine Absicht aufgeben musste, unter dem Kirchendach auch Tauben zu beherbergen. Der Einbau eines Stahlträgers hätte unter Umständen die Kirchendecke zum Einsturz gebracht. In der Regel sind es allerdings fadenscheinige Argumente, die die Taubenhäuser zu Fall bringen.

Am Viktualienmarkt scheiterte man an den Anliegern, und auch das Amt für Wohnen und Migration leistete Widerstand - weil angeblich der Raucherplatz in Gefahr war. Bedenken auch im Rathaus: Den Platz unterm Dach brauche man für die Haustechnik und das Archiv. Wenn schon die Verwaltung sich nicht offen für das Votum des Stadtrats zeigt, wen sollte es dann noch kümmern?

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