Tantris-Lounge:Die Zielgruppen-Galerie

Jünger, lustiger: Mit seiner Lounge will das "Tantris" neues Publikum locken.

Von Astrid Becker

Nun also auch das Tantris! Erst schwappte die Lounge-Welle von den Flughäfen und Hotels in die Clubs, von dort in die Kneipen, und jetzt hat sie auch noch das edelste Kultrestaurant der Stadt erfasst. Gnadenlos.

Eine halbe Million hat Bauunternehmer und Genussmensch Fritz Eichbauer in sein mit zwei Sternen dekoriertes Hobby gesteckt - um das Paradies wohlhabender Gourmets "vom Schmutz der vergangenen 34 Jahre zu befreien", wie er sagt, und um die bisher kaum genutzte Galerie wiederzuentdecken.

Furchtbar - lauter alte Leute

Dass Eichbauer und sein Meisterkoch Hans Haas weder Kosten noch Mühen gescheut haben, im Tantris zeitgeistgemäß den Chill-out auf bequemen Clubsesseln und Ledercouchen zu ermöglichen, kann als geschickter Schachzug gelten, das Publikum zu verjüngen.

Durchschnittlich 50 Jahre sei es alt, verrät Eichbauer. In seinem zweiten Lokal, dem Bistro Terrine, sei es sogar noch "schlimmer". "Da sind die Gäste nochmal zehn Jahre älter - ich finde das furchtbar." Und weil Eichbauer nun einmal auf "lustige Leute" steht, hat er auch nichts dagegen, dass auf seiner Galerie-Lounge gelacht und gefeiert wird. "Ich bin da ganz flexibel."

Zwei, drei kleine Schweinereien für 50 Euro

Das ist auch Hans Haas. Er wird auf der Empore nur Fingerfood servieren und auf Besteck völlig verzichten. Eine spezielle Speisekarte dafür gibt es nicht.

Was aber nicht stört, wenn man weiß, wie man die Bestellung formulieren muss. Eichbauer: "Sagen Sie einfach, dass Sie zwei, drei kleine schöne Schweinereien wollen, dann wird Ihnen unser Hans Haas schon was zaubern."

Es geht also um die Lust und den Appetit auf Kleinigkeiten, die nicht das Bankkonto plündern und einem nachts wegen überfüllten Magens den Schlaf rauben. Bei etwa 40 bis 50 Euro pro Nase für Champagner und drei Fingerfood-Köstlichkeiten könnte der Plan glatt aufgehen.

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