Taiga Trece:Rapperin

MÜNCHEN: Sound of Munich / Feierwerk

Taiga Trece hat eine Einladung bekommen, im Vorprogramm der Frankfurter Straßenrapperin Schwesta Ewa zu spielen.

(Foto: Johannes Simon)

Sie erobert die Hip-Hop-Szene

Von Michael Bremmer

Taiga Trece, 29, Musikerin: Sie hat furchtbar geschimpft im März diesen Jahres. Geschimpft, wie es vermutlich nur Rapper können. Taiga Trece hat eine Einladung bekommen, im Vorprogramm der Frankfurter Straßenrapperin Schwesta Ewa zu spielen, Deutschlands führende Hip-Hop-Künstlerin. Das Ärgerliche war keineswegs die Anfrage: Taiga Trece entdeckte sie erst nach dem Konzert.

Ein ärgerliches Missgeschick, keine Frage. Aber kein Vorfall, der die ehrgeizige Musikerin bremsen könnte. Taiga Trece hat sich ein großes Ziel gesetzt: Sie möchte zu den führenden Rapperinnen Deutschlands zählen. Und dafür setzt die Musikerin alles auf eine Karte. Sie kündigte ihren Job als Physiotherapeutin, investierte ihr gesamtes Erspartes in ihre neue Platte, die nun Mitte Dezember erscheint, und auf der sie - wie üblich - mal auf deutsch, mal auf spanisch rappt. Kein Song davon ist bislang im Umlauf, bekannt ist nur, dass die Beats nicht wie üblich am Computer entstanden, sondern mit Instrumenten eingespielt wurden. "Gute Laune" soll die Platte machen, eine Mischung aus Hip-Hop und Soul, sagen Eingeweihte. "Leicht und melodiös", nennt es Taiga Trece selbst. "Musikalisch sehr anspruchsvoll", erklärt Nils Schwarz, Backgroundsänger und Manager bei Taiga Trece, "raptechnisch und gesangstechnisch noch besser". Mit dieser neue Facette, so Schwarz, sei Taiga Trece nicht mehr nur ein Nischen-Thema, sondern auch kommerziell interessant.

Nun ist es schon schwer, sich als Frau überhaupt in die Hip-Hop-Szene zu trauen: Hip-Hop ist eine der schlimmsten Männerbastionen in der Pop-Musik, lange Zeit hatten Frauen auf der Bühne einzig die Aufgabe, leicht bekleidet im Hintergrund zu tanzen und die Refrain-Hooklines zu singen. Das ändert sich, aber nur langsam. Auch dank Münchner Musikerinnen wie Taiga Trece oder Ebow, die nun Attitüde und Charisma auf die Bühne bringen. Keine aufgesetzte Attitüde, damit wäre Taiga Trece bei ihrem ersten Auftritt gescheitert. Sie kam als Jugendliche mit ihren Eltern nach Mexico City und blieb dort, als ihre Familie nach München zurückging. Mit 17 wurde sie von einem DJ auf einem Hip-Hop-Battle auf die Bühne geschubst. "Ich bin mir sicher, dass er die Ausländerin vor 200 Ghetto-Kids verarschen wollte", sagt sie im Rückblick, aber ihre Version eines Freundeskreis-Song war so tough, dass sie noch ein zweites Stück rappen durfte und mittlerweile regelmäßig mit den Helden der mexikanischen Hip-Hop-Szene auftritt - und in ihrer ehemaligen Wahlheimat derzeit bekannter ist als in Deutschland.

Das soll sich nun ändern. In München hat sie schon nahezu bei allen wichtigen Festivals gespielt, nun will sie ganz Deutschland erobern. "Als ich mit dem Rappen anfing, hatte ich keine Ziele, da ging es nur um die Musik", sagt Taiga Trece. "Heute ist meine Motivation, meinen Sound mit möglichst vielen Menschen zu teilen - und Deutschlands Hip-Hop-Szene aufzumischen."

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