Das mag ambitioniert sein, vor allem nach sechs bis sieben Caipirinha, aber die Colonia Nova im Vale Uruguai bei Crissiumial im Süden des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul - die sollte man sich merken. Sie verwenden dort nämlich keine Pestizide mehr und auch keinen synthetischen Dünger.
Stattdessen, so behaupten Kenner, macht die 1997 gegründete Kleinbauernkooperative durch Brandrodung unfruchtbar gewordene Landstriche mit Mulchwirtschaft wieder urbar. Man nennt das nachhaltig-ökologischen Landbau, weshalb sich die Berliner jetzt biologisch kontrolliert besaufen.
Der Zuckerrohrschnaps aus der Colonia Nova ist in der Hauptstadt angekommen, er passt ganz gut zu Jutebeuteln. Unter anderem wird das Getränk unter dem Label Chjlya als Caipirinha abgefüllt, mit einem schmucken Bio-Siegel auf dem Etikett.
Das hat die Margarine im Discounter um die Ecke auch, die Chjlya-Jünger wollen es sich trotzdem nicht nehmen lassen, bei der Werbung für das Produkt ihrer Wahl ordentlich auf die Pauke zu hauen. Deshalb noch einmal an dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch zum ersten und bislang einzigen biozertifizierten Cocktail to go. So etwas kannte man bisher nur vom Kaffee.
Nun darf man aber nicht glauben, dass biozertifizierte Cocktails allein den Berlinern vorbehalten blieben. Das Unternehmen Call-a-Cocktail etwa hat sich in München auf die Belieferung von Cocktailpartys spezialisiert, was ein hervorragendes Geschäft sein dürfte in dieser Stadt.
Damit aber die ökologisch bewussten Eigenheimbesitzer nicht abspringen, stellen die mitgelieferten Barkeeper auf Wunsch nur noch Cocktails nach Bio-Standard auf den Tresen. Die saubere und faire Colonia Nova im Vale Uruguai, so scheint es, wird bald überall sein - damit der Rausch keinen Kummer mehr bereitet.