Szene München:Print ohne Prinz

In dem Heft stand, welche Partys gut sind. Doch damit ist nun Schluss. Der Prinz wird eingestellt - und damit geht das gesamte Konzept Stadtmagazin zu Grunde.

Philipp Crone

Dieses Heft hatte schon eine Anziehungskraft, wenn es in den Bars und Kneipen zwischen anderen Magazinen auslag. Der Prinz, das monatliche Stadtmagazin. Geo-Reportage, Spiegel-Bericht, Bunte-Bilder oder Brand eins-Schwerpunkt lesen?

Nein, am liebsten griff man doch erst einmal zu diesem Weggeh-Heft, blätterte es einmal durch und war in wenigen Minuten auf dem neuesten Stand der Stadt. Bis jetzt. Das Heft wird eingestellt.

Neben München erschien der Prinz jeden Monat auch in 13 anderen deutschen Städten, doch zuletzt wurde der Redaktion nur noch die Höhe der Verluste vorgerechnet. Die München-Ausgabe war allerdings einer der profitablen Bereiche, wie es aus der Redaktion heißt. Das habe auch daran gelegen, dass das Konzept des Hefts ein unpolitisches ist, was in München gut ankam. Die Leute hier wollen ein Magazin, in dem steht, wohin man geht, welche neuen Bars aufmachen und welche Partys gut sind. Sie wollen keine Stadtpolitik, wie das anderswo offenbar gewünscht ist. Für die Mitarbeiter in München geht es nun also nicht weiter.

Es war aber eine Frage der Zeit, wann das Konzept Stadtmagazin scheitern würde. Die vergangenen Monate wurde das Heft zunächst in einem kleineren Format und gespickt mit Gutscheinen verkauft, es half nicht. In den 80er Jahren, als Prinz entstand, informierte man sich durch ihn, die damalige Konkurrenz Der Münchner oder durch Freunde über die Nachttrends der Stadt. Heute schaut man manchmal noch das Heft durch, aber dann schnell auf das Smartphone, wer auf Facebook für den Abend alles geladen hat.

Ein Monatsmagazin hat gegen die aktuellen Tagesmedien und gleich gar gegen das Angebot des Internets keine Chance. Nur die Online-Ausgabe von Prinz wird weitergeführt.

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