Szene München:München ist wieder mal heimliche Hauptstadt

Bar Schumann's in München, 2011

Gäste in der Bar 'Schumann's' in der Münchner Ludwigstraße, die von Mixology zur Bar des Jahres gekürt wurde

(Foto: Stephan Rumpf)

Und zwar wenn es um gute Bars geht. Mit sieben Nominierungen des Magazins "Mixology" liegt München vor Berlin oder Hamburg.

Von Philipp Crone

Über gute oder nicht so gute Bars zu sprechen ist etwa so objektiv wie ein Disput über Mode: geht eigentlich nicht. Zu unterschiedlich sind die Vorlieben der einzelnen. Wenn nun also München als trendige Bar-Großstadt gesehen wird, ist eine objektive Beurteilung eben nicht möglich.

Aber wenn man sich die Nominierungen des Fachmagazins Mixology für die diesjährigen Bar-Awards ansieht, die von 420 Gastronomen erstellt wurden und am 10. Oktober vergeben werden, sind schon ein paar interessante Details zu erkennen.

München ist mit sieben Nominierungen in 16 Kategorien vertreten. An zweiter Stelle steht Köln, und Berlin mit seiner vielfachen Zahl an Bars im Vergleich zu München, Hamburg oder Köln kommt nur auf fünf Nominierungen, so viele wie Frankfurt. Bei den Münchner Kandidaten sind vor allem bewährte Lokale im Rennen, die Goldene Bar in der Kategorie "Barteam des Jahres", Lukas Motejzik vom Zephyr als "Mixologe des Jahres" und Andreas Till (Pacific Times) als "Gastgeber des Jahres". Das von Motejzik mitverantwortete Herzog ist als "Newcomer" nominiert, das Les Fleurs du Mal im Schumann's als "Bar des Jahres".

Europaweit liegt allerdings London deutlich vorne. Vier der fünf nominierten Mixologen kommen aus der Stadt, zwei von fünf bei der Kategorie "Bar des Jahres" und ebenfalls zwei bei "Newcomer Europa". Da ist als einziger deutscher Vertreter München dabei. Die Circle-Bar im Memberclub Hearthouse, eine nicht frei zugängliche Lokalität.

Bei den nominierten Lokalen ist zu sehen, dass es sich ausnahmslos um Bars aus dem Hochpreissegment im Edelambiente handelt, was ein Stück weit auch erklärt, warum das arme, aber sexy Berlin nicht so gut wegkommt. Die Circle-Bar ist für den Connaisseur traumhaft eingerichtet, teuerste Spirituosen und internationales Barpersonal inklusive, für den Schnitt-Trinker ist sie eher nicht geeignet. München ist also schon eine Art Barhauptstadt, was bei genauer Betrachtung allerdings ähnlich gut klingt wie Mietpreishauptstadt.

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