Szene München:Lallen liegt im Trend

Sprizz? Hugo? Alles out. Doch was wird das Münchner Szene-Getränk 2013? Die Chancen für den Andalö stehen nicht schlecht. Denn egal wie das Zeug schmeckt, den Lall-Test hat es bestanden. Und der ist ein Schlüssel zum Erfolg.

Eine Kolumne von Andreas Schubert

Jetzt echt? Ist es echt schon wieder so weit? Ja es ist, sogar höchste Zeit! Ist ja schon fast Mai, und wir haben immer noch nicht über das Münchner Szene-Getränk 2013 gesprochen. Wer wird denn nun der neue, was war es gleich wieder? Hugo doch nicht, oder? Nein, der war ja schon - Moment mal, vor vier Jahren? Genau, vor vier, als der Aperol Sprizz in Ungnade fiel. Dann kam doch letztes Jahr der Lillet Vive! Lillet was? Vive! Wahlweise als Rosé für Mädchen und als Weißer für Mädchen. Und was war davor? Vergessen! Und die Jungs? Bier. Ach so, und jetzt?

Genau - und jetzt? Kein Frühjahr vergeht, in dem trendbewusste Trinker, insbesondere Trinkerinnen rätseln, welchen Aperitif sie denn demnächst im Brenner, im H'ugo's oder sonstwo und als Erfrischung beim anschließenden Clubbing ordern sollen. Sie wollen ja vorne mit dabei sein, wenn es darum geht, einen Trend zu setten. Sollen doch die Wochenend-Münchner aus Hintertupfing am ewigen Sprizz hängen und am besten gleich zu Hause bleiben. Aber wann ist denn so ein Drink in? Wenn er schmeckt? Wohl kaum. Sonst hätten sich Sprizz und Hugo, diese pappigen Blubberwässer, nicht so hartnäckig behauptet.

Es lag vielmehr an deren Namen, die sich auch nach fünf Gläsern noch ganz easy rauslallen ließen - no an Sprzz btte! Dieser Lall-Faktor war der Schlüssel zum Erfolg. Namen wie Lillet Vive waren viel zu kompliziert. Und auch der Versuch eines Wirtes am Roecklplatz, den Hugo als versäuerte Variante mit viel Zitrone wiederzubeleben, wird wohl niemals über das Dreimühlenviertel hinaus bekannt werden. Benedetto heißt die Kreation - und sie klingt einfach nur nach irgendwie durch.

Aber jetzt, Mädels, besteht Hoffnung, dass sich endlich was Neues durchsetzt. Der Andalö ist da, ein zugleich süßer wie säuerlicher Sanddornlikör, angeblich basierend auf einer alten schwedischen Rezeptur und angeblich die Entdeckung dieser Saison. Hat zumindest der Hersteller kürzlich bei einer Präsentation in einem Münchner Hotel behauptet. Geht mit Mineralwasser genauso wie mit - natürlich - Prosecco. Und Schweden zieht irgendwie immer.

Gerade jetzt, nach einer Phase scheinbar endloser Dunkelheit, träumt frau sich gerne, den Andalö-Soda in der Hand, in den ewig hellen Mittsommer hinein, in eine unberührte Natur mit freundlichen Menschen mit drolligem Akzent. Jungs, die so etwas trinken, dürften allerdings eher den letzten nervigen Ikea-Besuch mit der Freundin runterspülen - "no an An-da-löö bitte". Egal wie das Zeug schmeckt: Lall-Test bestanden!

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