Ende der achtziger Jahre ging es in Münchens Nachtleben ganz anders zu als heute. Seichte Disco-Musik, Whiskey Cola, Dauerwellen-Ladys und Typen mit Neon-Shirts. Doch der größte Unterschied waren die Türsteher, die im P1, im Sugar Shack oder im Babalu.
Viele Gäste warteten damals ja oft stundenlang vor der Tür, um dann am Ende doch abgewiesen zu werden. Und die Gründe für die Abfuhr waren meist nicht nachvollziehbar. Der übliche Satz lautete: "Sorry, heute nur für Stammgäste", und konnte vieles bedeuten, nur nicht, dass der Abend ausschließlich für Stammgäste war. Vielleicht war gerade zu viel los, die Frauenquote bedroht, oder man war in dem Moment ein Anzugträger zu viel.
Ihre Macht kosteten die Türwächter aus - gnadenlos. Nebeneffekt waren Scharen von Mädchen, die die Herren anhimmelten. Sie waren Türsteher mit Groupies. Klaus Gunschmann, einer dieser furchteinflößenden Bewacher, hat nun ein Buch geschrieben über die Demütigungen, die Menschen nachts vor dem P1 über sich ergehen lassen mussten.
Mit dem Türsteher von einst haben die von heute nichts mehr zu tun. Sie wirken eher wie Kindergärtner, die eine quengelnde Meute in Schach halten müssen. Die Wirte stellen sie ein, damit Ruhe herrscht vor ihrer Kneipe. Sie sollen darauf achten, dass niemand nach 23 Uhr mit einem Glas draußen herumsteht, und müssen grölende Raucher ermahnen. Ihr typischer Spruch lautet nicht mehr: "Heute nur für Stammgäste", sondern: "Pssst, Ruhe, seid bitte leise!"
Ein völlig neues Berufsbild hat sich da entwickelt: der "Silencer". Da soll noch einer sagen, die Lärmbeschwerden der Nachbarn hätten nichts Gutes. In München schaffen sie jede Menge neuer Arbeitsplätze.