Szene München:Das End' vom Trend

Harlem Shake (original), Screenshot

Ein steinalter Hiphop-Move, der zum Phänomen wurde: Screenshot aus dem "Harlem Shake"-Video, das den Hype begründete.

(Foto: SZ)

Schluss mit dem "Harlem Shake": Die Videos sind zum Massenphänomen geworden und gehören auf den Hype-Friedhof. Die Welt hat das längst begriffen, nur in München hat es keiner mitgekriegt. Mal wieder.

Von Thierry Backes

Ein journalistischer Grundsatz lautet: keine Witze über Namen. Den beiden Machern des Szene-Blogs "Elektrischer Garten" wollen wir es aber gestatten. Sie nennen sich August und Tina - woraus man leicht den Namen eines beliebten Bieres basteln kann - und veranstalten Partys im Yip Yab. Die stellen sie jedes Mal unter ein Motto, wenn es etwa um das Taschengeld der Münchner Jugend gehen soll, steht auf den Werbeplakaten: "Moos hamma."

Natürlich schalten August und Tina in den Ironiemodus, wenn sie derlei texten. Die Wahrheit ist aber auch, dass sie damit viel mehr über die Stadt aussagen, als so manchem Hipster lieb sein kann. Das bringt uns zur Party vom 7. Dezember 2012, die unter dem Thema lief: "Wenn ein Trend nach München kommt, weiß man: Er ist vorbei."

Ein Trend überschreitet bald sein Verfallsdatum, wenn er zum Massenphänomen wird. Im Internet passiert das ständig, man kann es aktuell am "Harlem Shake" beobachten. Der Harlem Shake ist der "Gangnam Style" des Jahres 2013, mit dem Unterschied, dass hier nicht der Tanz im Vordergrund steht, sondern das Video davon. Das ist 31 Sekunden lang und funktioniert nach dem folgenden Schema: Anfangs zappelt einer, dann zappeln alle und zwar möglichst wild.

Als der Harlem Shake Anfang Februar populär wurde, entstanden Videos in Fernsehstudios, auf Konzerten, bei den Simpsons, unter Wasser, in Videospielen, bei der norwegischen Armee und in einem Grusel-Labyrinth in Kiel. Es existiert sogar ein Clip von einer Waschmaschine, die loshüpft - weil jemand einen Ziegelstein hineinwirft. Kurzum: Die Geschichte des Harlem Shakes ist eigentlich auserzählt. Nur in München ist das nicht angekommen. Am Samstag versammelten sich Hunderte Menschen vor der Feldherrnhalle, um einen Harlem Shake zu inszenieren. Das Video hat Gott sei Dank kaum einer angeklickt, es ist also nicht aufgefallen, dass August und Tina mal wieder recht hatten.

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