Szene München:Ausgehen im Winter ist doof!

Die Zeit der Kälte ist die denkbar schlechteste Zeit um auszugehen, weil man sich erst dick einpacken und dann umständlich auspacken muss. Der Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater will helfen, doch der Garderobenfrau nützt das gar nichts.

Eine Kolumne von Florian Fuchs

Die Zwiebel ist ein Lauchgewächs, die gemeine Küchenzwiebel braucht vor der Ernte meist ein oder zwei Jahre und wird dann aus der Erde geholt. Bei der landläufigen Kleiderzwiebel ist das anders: Sie kommt vor allem im Winter vor und wird vornehmlich aus dem heimischen Schrank genommen - in vielen verschiedenen, möglichst wärmenden Lagen.

Es ist nun fast Weihnachten, das ist die Zeit des Schnees und der Kälte, und das bringt natürlich nicht nur die üblichen Probleme mit sich: Etwa ob der Gutschein für den Wellnesstag dieses Jahr wieder ausreicht oder ob die Freundin dann sauer wird neben dem Weihnachtsbaum. Da sind auch die drängenderen Probleme, zum Beispiel: Wie komme ich von der Wohnung in den Klub, möglichst ohne mir den Hintern abzufrieren, aber auch ohne der Garderobenfrau unnötig Zeit zu stehlen, weil ich noch schnell vier Pullis in die Ärmel der Eskimojacke stecken muss? Oder weil die Frau erst noch die Thermounterwäsche unterm Kleid, aber über der Strumpfhose von den Beinen streift, um sie verschämt lächelnd in die Handtasche zu stopfen. Die Zeit der Kälte ist traditionell die denkbar schlechteste Zeit um auszugehen, weil man sich erst dick einpacken und dann umständlich auspacken und am Ende wieder ein- und zu Hause wiederum auspacken muss.

Der Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater rät, auf Kleidung mit Reißverschlüssen und Knöpfen zu setzen, um leichter von Lage zu Lage zu kommen. Das ist in etwa so hilfreich wie die Anregung anderer Experten, auf Baumwolle direkt auf der Haut zu verzichten, da der Stoff den Schweiß halte. Der Garderobenfrau nützt das gar nichts, der Zwiebellook bleibt unvermeidbar. Im Endeffekt ist es einfach so: Ausgehen im Winter ist doof. Wir warten auf den Frühling.

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